Die Creatinkinase (CK) ist ein Enzym, das eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel spielt und insbesondere für die Muskelaktivität erforderlich ist. Es gibt eine Reihe von CK-Isoenzymen und Varianten, die bevorzugt in bestimmten Organsystemen vorkommen. Dazu zählen:
- CK-MB (Myokardtyp aus dem Herzmuskel)
- CK-MM (vornehmlich aus dem Skelettmuskel)
- CK-BB (v.a. zentrales Nervensystem)
- CK-MiMi (aus den Mitochondrien (Zellorganelle, „Kraftwerke“ der Zelle) sowie Makro-Creatinkinasen.
Ermittelt man die Gesamt-CK, so fließt die Aktivität all dieser Enzyme in den Wert mit ein. Neben der Gesamt-CK ist die CK-MB (Herzmuskel) von diagnostischer Bedeutung, da sie in der Herzinfarktdiagnostik sehr wichtig ist.
Aufgrund einer Erhöhung der Gesamtaktivität (Gesamt-CK) oder dem Anstieg eines Isoenzyms kann auf bestimmte Organschädigungen geschlossen werden. Zudem kann man anhand der Höhe des CK-Anstiegs auf das Ausmaß der Schädigung schließen.
Was kann der Anlass der Untersuchung auf Creatinkinase sein?
Die Creatinkinase wird in folgenden Fällen untersucht:
- zur Diagnose sowie Verlaufs- und Therapiekontrolle bei einem akuten Herzinfarkt sowie bei anderen Herzerkrankungen, vor allem bei einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis);
- bei Verdacht oder zur Verlaufsbeurteilung von Skelettmuskelerkrankungen;
- Therapiekontrolle einzelner Tumorpatienten.
Was sind die Referenz-/Normalwerte von Creatinkinase?
Das Untersuchungsmaterial ist Blutplasma (Heparinplasma) oder Blutserum. Um die Blutwerte nicht zu beeinflussen, sollten vor der Probenentnahme keine Spritzen in die Muskeln verabreicht werden; körperliche Anstrengung sollte vermieden werden. Beide Ereignisse erhöhen den Gesamt-CK-Wert.
Je nach Geschlecht werden folgende Gesamt-CK-Werte als Normal angesehen:
Frauen < 170 U/l (2,85 μkat/l)
Männer < 190 U/l (3,20 μkat/l).
Bei Klinikpatienten:
Frauen: < 145 U/l (2,41 μkat/l)
Männer: <171 U/l (2,85 μkat/l)
Die CK-MB-Werte sollten unter 6% (24 U/l) des Gesamt-CK-Wertes liegen.
Ein Anstieg der CK-MB-Werte über die 6-Prozent-Marke bis zu 25 Prozent der Gesamt-CK sprechen für eine Enzymfreisetzung aus dem Herzmuskel. Bei etwa der Hälfte der Patienten sind die Werte bereits vier bis fünf Stunden nach dem Infarkt erhöht. Ihr Maximum erreichen die CK-MB-Werte 20 Stunden nach dem Ereignis.
Was kann ein erhöhter Wert von Creatinkinase bedeuten?
Eine Erhöhung der Gesamt-CK deutet auf folgende Erkrankungen und Ereignisse hin:
- Herzinfarkt, Herzmuskelentzündung, Herzprellung, nach einer Herzoperation (Anteil des CK-MB > 6%);
- Muskelerkrankungen (CK-MB < 6%);
- Schilddrüsenerkrankungen;
- Vergiftungen, Alkoholismus;
- bösartige Tumoren;
- körperliche Anstrengung, Unfälle, Operationen; intramuskuläre Spritzen;
- Leberzerfall oder schwere Bauchspeicheldrüsenentzündung;
- nach Entbindung, Wiederbelebung oder einem epileptischen Anfall;
- arterielle Gefäßverschlüsse;
- Hirnhaut- und Gehirnentzündung;
- Einnahme bestimmter Medikamente, wie Betablocker, Clofibrat, Lithium oder Antiarrhythmika.
Was kann die Werte von Creatinkinase beeinflussen?
CK-MB kann sich an Immunglobuline binden, was keinen Krankheitscharakter aufweist, oder mehrere CK-MiMi-Moleküle lagern sich zusammen, was bei bösartigen Tumoren oder schweren Lebererkrankungen geschehen kann. Beide Ereignisse führen zu großen CK-Molekülen, die lange im Blut existent bleiben und eine CK-Erhöhung vortäuschen.
Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 02.01.2009