Luteinisierendes Hormon – LH

Das Luteinisierende Hormon (LH) wird im Vorderlappen der Hirnanhangdrüse (= Hypophyse) gebildet und in bestimmten Abständen (= pulsierend) ausgeschüttet. Bei der Frau steuert es zusammen mit FSH (follikelstimulierendes Hormon) die Hormonproduktion in den Eierstöcken; beim Mann stimuliert es in den Hoden die Ausschüttung von Testosteron.

Was kann der Anlass der Untersuchung sein?

Bei Frauen setzt man diese Untersuchung zusammen mit anderen Hormonuntersuchungen ein, um eine Funktionsstörung der Eierstöcke abzuklären. Konkrete Anlässe können Zyklusstörungen, ungewollte Kinderlosigkeit oder Entwicklungsstörungen in der Pubertät sein.

Bei Männern wird das Hormon bestimmt, um die Ursache einer gestörten Samenzellbildung – bsp. bei ungewollter Kinderlosigkeit – herauszufinden, oder zur Ursachensuche für eine fehlende Ausbildung oder Rückbildung der primären Geschlechtsmerkmale (Hypogonadismus).

Was sind die Referenz- Normalwerte für Luteinisierendes Hormon?

Das Hormon kann aus dem Blutserum oder –plasma sowie dem Urin bestimmt werden.

Seine Konzentration ist bei Frauen abhängig von der Zyklusphase und davon, ob die Frau bereits in den Wechseljahren ist.

Folgende Werte liegen im Referenzbereich:

Frauen (Bestimmung aus dem Blut):

Follikelphase:           3 – 15 IU/l vor dem Eisprung:    20 – 200 IU/l Gelbkörperphase:    5 – 10 IU/l nach den Wechseljahren:    > 20 IU/l

Männer (Bestimmung aus dem Blut): 2 – 10 IU/l

Was kann ein erhöhter Luteinisierendes Hormon Wert bedeuten?

Bei Frauen können erhöhte Werte auf ein vorzeitiges Einsetzen der Wechseljahre oder bestimmte Erbkrankheiten (Turner-Syndrom) hindeuten. Auch eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung der Eierstöcke können diesen Effekt haben.

Diagnosen, bei denen bei Männern erhöhte LH-Werten vorliegen, sind bsp: ein primärer Hypogonadismus oder eine primäre Hodenfunktionsstörung sowie das Klinefelter Syndrom.

Was kann ein erniedrigter Wert bedeuten?

Bei Frauen treten zu niedrige LH-Werte bei Tumorerkrankungen (z. B. der Hypophyse), Magersucht, psychischen Störungen oder einer erhöhten Prolaktinproduktion auf.

Bei Männern kann die Ursache in einer Störung der Hypophysenfunktion oder einem Anlagedefekt des Hypothalamus begründet sein. Zudem treten zu niedrige Werte bei einer Leberzirrhose auf.

Was kann die Luteinisierendes Hormon Werte sonst noch verändern?

Die Einnahme der „Pille“ oder von Anabolika beeinflussen die LH-Werte.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 07.02.2009