Kupfer Cu²+

Kupfer (Cu) zählt zu den essenziellen Spurenelementen. Der „Körperbestand“ eines Erwachsenen beträgt 80 – 150 Milligramm und findet sich vorwiegend in der Muskulatur, den Knochen sowie der Leber und den Nieren.

Aufgenommen wird Kupfer über die Nahrung. Es kommt vor allem in Innereien, Getreide, Gemüse, Nüssen und Schokolade vor. Im Dünndarm wird das Spurenelement resorbiert, an Albumin (= Transporteiweiß) gebunden und zur Leber transportiert. Dort werden geringe Mengen gespeichert, der größte Teil über die Galle ausgeschieden oder in die Blutbahn sezerniert. Für den Transport im Blut wird Kupfer an Coeruloplasmin (Transportprotein) gebunden. Coeruloplasmin zählt zu den Akute-Phase-Proteinen, die bei entzündlichen Prozessen im Körper erhöht sind.

Der Tagesbedarf an Kupfer liegt bei 1,0 – 1,5 Milligramm.

Kupfer ist Bestandteil von Strukturproteinen und vielen Enzymen (katalysieren Stoffwechselvorgänge). Seine biologischen Funktionen sind vielfältig. So ist es beteiligt an:

  • der Sauerstoffverwertung in den Zellen;
  • der Entgiftung freier Radikale,
  • der Bildung von Neurotransmittern (Stoffe, die elektrische Reize von einer Zelle auf eine andere übertragen),
  • der Bildung von Bindegewebe und der Blutbildung.

Was kann der Anlass der Kupferbestimmung sein?

Der Kupferwert wird in folgenden Fällen bestimmt:

  • zur Abklärung einer Anämie (Blutarmut), die sich durch Eisengabe nicht bessert;
  • zur Kontrolle des Kupferspiegels bei längerer künstlicher Ernährung;
  • bei Verdacht auf Morbus Wilson: Der erbliche Kupfertransport-Defekt äußert sich beispielsweise durch Lebersymptome (Gelbfärbung der Haut und Augen) sowie Veränderungen des Nervensystems (Zittern, Muskelsteifheit). Kupfer wird in der Leber oder dem Gehirn eingelagert, was zu starken Beeinträchtigungen der Organe führt. Oft leiden die Patienten auch unter psychischen Veränderungen, bei vielen zeigt sich ein rotbrauner Ring um die Iris des Auges.
  • bei Menkes-Syndrom: Bei dieser sehr seltenen Erbkrankheit, die männliche Säuglinge betrifft, wird das Kupfer unzureichend aufgenommen und verwertet, die kupferabhängigen Enzyme unzureichend versorgt. Es kommt bereits in frühen Lebensjahren zu Entwicklungsverzögerungen sowie Nerven- und Hirnschäden, die sich lebenslimitierend auswirken;

Was sind die Referenz- Normalwerte von Kupfer?

Kupfer kann aus dem Blut und dem Urin (24-h-Sammelurin) bestimmt werden.

Folgende Werte liegen im Normbereich:

Blut:

Frauen: 68 – 169 µg/dl (10,7 – 26,6 µmol/l)

Männer: 56 – 111 µg/dl (11,0 – 22,0 µmol/l)

Urin:

Erwachsene: 0,16 – 0,94 µmol (10 – 60 µg)/24h

Was kann ein erhöhter Kupfer – Wert bedeuten?

Erhöhte Kupfer – Werte treten auf:

  • bei akuten und chronischen Infektionen, bestimmten Tumoren (Lungen-, Brust- und Prostatakrebs), Leberschäden und Leberkrebs sowie einer eingeschränkten Funktion der Bauchspeicheldrüse (Erhöhung im Blutserum und Urin).
  • bei Morbus Wilson (vermehrte Kupferausscheidung im Urin, steigerbar durch die Gabe von Penicillamin);
  • im letzten Drittel der Schwangerschaft (kein Krankheitswert) und bei der Einnahme von weiblichen Sexualhormonen (bsp. östrogenhaltige Pille, Hormonersatz); (leichte Erhöhung der Blutserumwerte).

Was kann einen erniedrigten Kupfer – Wert auslösen?

Der Kupfer-Wert ist zu niedrig:

  • im Serum bei: der Wilson – Krankheit und dem Menkes-Syndrom;
  • Im Serum und Urin: bei Nierenerkrankungen (Eiweißverlusten) und ernährungsbedingtem Kupfermangel im Rahmen der künstlichen Ernährung oder bei Neu- und Frühgeborenen sowie Mangelernährung;
  • bei einer überdosierten Zink-Selbstmedikamention oder unter der Behandlung mit Eisen;
  • bei familiärer Hypokuprämie (sehr selten).

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 07.02.2009