Kaltschaummatratzen – Vorteile – Nachteile – Qualität – Eigenschaften

Kaltschaummatratzen werden aufgrund des meist recht guten Preis-Leistungsverhältnises immer beliebter. Gerade bei diesem Matratzentyp gibt es ständig neue Entwicklungen und Fortschritte in Bezug auf den Liegekomfort. Vorbei sind die Zeiten, in denen Kaltschaummatratzen als Billigware galten.

Chemisch gesehen ist Kaltschaum ein Polyurethan und besteht aus den Grundstoffen Polyol und Isocyanat. Der Schaum entsteht bei der chemischen Reaktion beider Komponenten und härtet bei niedrigen Temperaturen aus. Da keine Wärme im Herstellungsprozess zugeführt werden muss, bezeichnet man den so hergestellten Schaum als Kaltschaum und die aus ihm gefertigten Matratzen als Kaltschaummatratzen. Die Matratzen werden entweder in einem Blockverfahren hergestellt, d. h., die Matratzen werden aus einem einheitlichen Materialblock geschnitten oder die einzelnen Komponenten werden zusammengeklebt.

Kaltschaummatratzen – Vorteile

Die Matratzen besitzen eine ausgesprochen gute Anpassungsfähigkeit an den menschlichen Körper und auch an die verschiedenen Lattenroste. Das Rückstellverhalten, wenn der Nutzer die Schlafposition ändert, ist sehr gut. Daneben weisen Kaltschaummatratzen auch noch eine sehr gute Punktelastizität auf.

Gute Matratzen werden nach Ökotex Standard 100 produziert. Meist hält sich die Geruchsbelästigung durch die Matratze in Grenzen und sie sind so auch für Allergiker geeignet.

Auch ist der Milbenbefall (wichtig für Hausstaubmilbenallergiker) – bei richtiger Pflege der Matratze (Lüften, Wenden) – nicht stärker als bei anderen Matratzentypen.

Ein großes Plus ist das geringe Gewicht gegenüber anderen Matratzentypen, was die Handhabbarkeit der Matratze (Transport, Drehen und Wenden) sehr erleichtert. Außerdem können die Matratzen beim Transport gefaltet werden, ohne Schaden zu nehmen.

Kaltschaummatratzen sind in allen Größen, Höhen und Härtegraden lieferbar. Sogar Partnermatratzen mit zwei unterschiedlich harten Kernen können erworben werden.

In der Regel verfügen die Matratzen über sogenannte Liegezonen. Prominente Körperpartien, wie Schultern oder Becken können dort gut einsinken; der Lordosenbereich (Hohlkreuz) wird trotzdem optimal abgestützt. In der Regel verfügen die Kaltschaummatratzen über 3 bis 7 Zonen.

Laut Stiftung Warentest sind diese Liegezonen – trotz anderslautender Werbung -häufig kaum oder gar nicht ausgeprägt. Um die Liegezonen zu ermitteln, drückt bei den Matratzentests der Stiftung Warentest ein Prüfstempel in regelmäßigen kleinen Abständen fünf und sieben Zentimeter in die Tiefe. Welche Kraft dazu nötig ist, wird aufgezeichnet. So entsteht ein recht genaues Bild vom „Stützapparat“ der Matratze. Nicht ausgeprägte Liegezonen bedeuten aber nicht automatisch einen Nachteil, auch auf solchen Matratzen kann man evtl. sehr gut liegen.

Kaltschaummatratzen – Nachteile

Ein gewaltiger Nachteil ist, dass die Härtgradangaben nicht genormt sind, sondern von Hersteller zu Hersteller und auch zwischen verschiedenen Matratzentypen eines Herstellers gewaltig variieren können. Deshalb ist es leicht erklärbar, dass sich die von Stiftung Warentest ermittelten Härtegrade oft von den Herstellerangaben unterscheiden. In den Matratzentests von Stiftung Warentest wird im Labor die Liegehärte nach Norm DIN EN 1957 ermittelt.

Als Nachteil oder auch als Vorteil erweist es sich, dass Kaltschaummatratzen eher etwas für Menschen sind, die gerne warm schlafen. Kaltschläfern werden Taschenfederkernmatratzen mit ihren großen Hohlräumen empfohlen.

Verwirrend für einen Matratzenkäufer ist die große Vielfalt und die unzähligen Angebote der Hersteller. Die Palette der Kaltschaummatratzen ist sehr unüberschaubar, fehlende Normvorgaben verschärfen noch die Überforderung des Kunden.

Kaltschaummatratzen – Qualitätsmerkmale

(siehe auch Matratzen Vergleich – Kaltschaummatratzen)

Die Qualität von Kaltschaummatratzen wird durch folgende Merkmale bestimmt:

  • Raumgewicht
  • Höhe der Kaltschaummatratze
  • Schnitt des Kaltschaumkerns
  • Qualität des Bezugs.

Das Raumgewicht (RG) ist das Kilogramm-Gewicht pro 1 m3 aufgeschäumter Rohmasse oder wie viel ein Kubikmeter des Materials wiegen würde. Je höher das Raumgewicht, desto langlebiger und punktelastischer sind Kaltschaummatratzen. Angeboten werden Kaltschaummatratzen mit einem RG von 35 bis 60. Eine gute Qualität beginnt ab einem RG von 40.

Je höher eine Kaltschaummatratze, desto teurer und wertvoller ist sie und umso mehr Material wurde verwendet. Es ist allerdings wichtig, zwischen der Kernhöhe und der Gesamthöhe der Matratze zu unterscheiden. Die Kernhöhe bezeichnet nur den Kaltschaumkern ohne diverse Umhüllungen oder Auflagen (Ausnahme viskoelastische Auflagen). Bei der Gesamthöhe kommt noch der Bezug dazu. Die Höhe des Kaltschaumkerns beträgt in der Regel 12 bis 18 Zentimeter, eine qualitativ hochwertige Matratze zeichnet sich durch eine Gesamthöhe von 20 bis 22 Zentimeter aus.

Kaltschaummatratzen weisen im Kern oft sehr verschiedene, teilweise futuristisch anmutende Schnitte auf. Als Faustregel gilt: Je aufwendiger die Schnitte, desto qualitativ hochwertiger und teuerer ist die Matratze. Sehr aufwendige Schnitte können gar nur mit sehr hochwertigem Kaltschaum mit einem RG von 60 durchgeführt werden.

Man unterscheidet (Qualität des Schnitts nimmt zu):

Einfacher Schnitt (nur Querrillen) -> Wellenschnitt (die Oberfläche ist gewellt) -> Drehschnitt oder Würfel (Längs- und Querschnitt erzeugen ein Würfelmuster) -> Kugelschnitt oder 3-D-Schnitt (Oberfläche des Kaltschaums wird längs und quer dreidimensional geöffnet).

Bei den Bezügen sind Frotteebezüge am preiswertesten. Hochwertige Materialien sind behandelte Doppeltücher (Microcare, Amicor) sowie atmungsaktive Zellstoffbezüge (Lenpur oder Lyocell). Am hochwertigsten sind Bezüge, die über eine Silberfadenausrüstung verfügen.

Kaltschaummatratzen – getestete Matratzen – Beispiele

·        Badenia Trendline BT 310 (90 x 200cm, H3)

Qualitätsurteil

Im Matratzentest der Stiftung Warentest 11/2010 schnitt die Badenia BT 310 mit dem Gesamturteil gut (2,1) ab.

Trotz des Härtegrads 3 ist die Badenia ziemlich weich. Vor allem Menschen mit einem sehr hohen Körpergewicht sollten daher austesten, ob die Matratze für sie geeignet ist. Für einen Menschen mit 80 Kilogramm Körpergewicht ist H3 eine gute Wahl.

Trotz der Weichheit der Matratze ist die Haltbarkeit sehr gut. Selbst bei dauerhafter Belastung verliert sie kaum an Festigkeit. Die Liegeeigenschaften können auch positiv bewertet werden. In Rücken- und Seitenlage stützt sie gut ab und der Körper kann an exponierten Stellen (Schulter/Becken) einsinken.

Das Preis-Leistungsverhältnis ist auch positiv zu bewerten. Der Durchschnittspreis von 350 Euro (Preisvergleiche lohnen) ist um 100 bis 150 Euro günstiger als die Matratzen von anderen Herstellern.

Auch die Gesundheits- und Umweltverträglichkeit wird von Stiftung Warentest mit „sehr gut“ (1,5) bewertet.

Ein Kritikpunkt ist, dass die vom Hersteller versprochene Massagewirkung nicht spürbar ist.

Eigenschaften und Produktmerkmale

Kern:

7-Zonen-Kaltschaumkern (RG 50) im Wellenschnitt mit einer Höhe von circa 17 Zentimetern, beidseitig mit Kaltschaum-Noppen-Auflagen (RG 50).

Bezug:

Medicott plus®-Verbundstoff, 45 % Polyamid – 35 %Lyocell – 20 % Polyester, beidseitig versteppt mit Klimafaser (300g/m2).

Härtegrad:

H2 (medium) und H3 (fest)

Gesamthöhe:ca. 20 Zentimeter

Fazit

Geeignet ist die Badenia für Menschen, die gerne weich und warm schlafen.

·        Badenia Irisette Lotus (90 x 200cm, H2)

Der ursprüngliche Hersteller der Matratze war die Firma Irisette. Allerdings wurde die Matratzenproduktion inzwischen von der Firma Badenia übernommen. Die Badenia Irisette Lotus wurde im Test 2/2010 von der Stiftung Warentest – neben der Schlaraffia Bultex active care AC 400 – mit „gut“ (2,2) bewertet.

Qualitätsurteil

Anders als deklariert, ist die Matratze sehr weich. Eine Person von 90 Kilogramm sinkt sehr tief in die Matratze ein. Der Härtegrad 2 ist daher eher etwas für leichtere Menschen.

Im Belastungstest für die Haltbarkeit schnitt die Matratze sehr gut (1,4) ab. Sie ist also etwas für längere Zeit.

Die Liegeeigenschaften der Badenia Irisette Lotus sind ebenfalls mit „gut“ zu bewerten. Sowohl in Rücken- wie auch in Seitenlage wird der Körper optimal abgestützt und kann an prominenten Stellen ausreichend einsinken. Auch beim Schlafklima wurde die Matratze mit „gut“ bewertet.

Besonders positiv fällt das gute Preis-Leistungsverhältnis auf. Mit 349 Euro Preisempfehlung des Herstellers (90 x 200cm) bietet sie sehr viel (Preisvergleiche lohnen).

Unangenehm fiel allerdings ein leicht stechender Geruch beim Auspacken der Matratze auf. Nach einigen Tagen ausreichenden Lüftens sollte sich der Geruch jedoch verflüchtigt haben.

Eigenschaften und Produktmerkmale

Die guten Liegeeigenschaften lassen sich auf die Würfelschnitt-Technik zurückführen, bei der die Oberflächenspannung der Matratze aufgebrochen wird. Die Matratze kann sich so punktgenau an den Körper anpassen. Außerdem bietet die Matratze einen guten Feuchtigkeitstransport durch die verwendete Breeze Technik und eine permanente Absorption von Gerüchen.

Kern:

16 Zentimeter hoher Kaltschaumkern mit einem Raumgewicht von 55, extrem punktelastisch mit 7 Liegezonen.

Bezug:

Tencel®-Breeze® Doppeltuch aus 45 % Lyocell, 28 % Polyamid, 25,5 % Polyester und 1,5 % Elastan, versteppt mit 400 g/ m2 Klimafaser (100% Polyester).

Härtegrade:

H2 (medium) und H3 (hart)

Gesamthöhe:circa 20 Zentimeter Fazit

Die Matratze verfügt über gute Liegeeigenschaften und eine sehr lange Haltbarkeit. Für den Härtgrad 2 ist sie jedoch sehr weich.

Bis zu einem Körpergewicht von 80 kg kann der Härtegrad 2 empfohlen werden, über 80 Kilogramm auf jeden Fall der Härtegrad H3.

·        Malie Matratzen

Die Firma Malie hat ihren Sitz in Warin (Mecklenburg Vorpommern). Sie bietet für jeden Schlaftyp und jedes Budget die richtige Matratze an. Neben Matratzen produziert sie unter anderem auch Lattenroste, Bettwaren und Kissen sowie vieles mehr rund ums Bett.

In ihrem Programm hat Malie eine ganze Palette von Kaltschaummatratzen, wobei die Malie 7-Zonen-Kaltschaummatratze die günstigste Testsiegermatratze bei Stiftung Warentest überhaupt war.

Bei den Malie-Kaltschaummatratzen ist die Tendenz zu beobachten, dass sie weicher als deklariert ausfallen. Ausführliche Beschreibungen von bereits getesteten und für gut befundenen Malie Matratzen findet sich im Artikel „Malie Matratze“.

·        Weitere noch im Handel befindliche „gute“ Kaltschaummatratzen

Am Ende jedes Matratzentests wird bei Stiftung Warentest noch eine Tabelle mit Matratzen aus früheren Tests angehängt, deren Qualitätsurteil „gut“ lautete und die noch im Handel erhältlich sind. Im Test 11/2010 – einem der letzten großen Tests für Kaltschaummatratzen – wurden folgende Modelle aufgeführt:

  • Breckle LaPur (= Breckle My Balance 15), Euro 350, “gut” mit 2,1 (Test 3/2009)
  • Badenia Irisette Lotus (siehe oben)
  • Schlaraffia Bultex active care AC 400 (= Schlaraffia bodyline Arte), Euro 500, “gut“ mit 2,2 (Test 2/2010)
  • f.a.n. Climasan KS, Euro 249, “gut” mit 2,3 (Test 3/2009)
  • Malie 7-Zonen-Spezial-Kaltschaum-Matratze, Euro 350 (H3), „gut“ mit 2,3 (Test 2/2010).

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011