Urlaub als Trennungsgrund

Wenn ein Paar im Alltag nur noch wenig Zeit miteinander verbringen kann, wird oft ein gemeinsamer Urlaub als “Balsam für Beziehung“ empfohlen. Aber der gemeinsam verbrachte Urlaub kann sich auch als Beziehungskiller erweisen. Ungefähr ein Drittel aller Ehescheidungen werden nach einem gemeinsam verbrachten Urlaub eingereicht.

Der lang ersehnte Urlaub, die schönsten Tage im Jahr, enden häufig mit einem kleinem Desaster. Da ist endlich eine Gelegenheit zur Erholung, man kann viel Zeit mit dem Partner verbringen. Die Partner haben aber zu hohe Erwartungen ihrem Partner gegenüber. Der gemeinsame Urlaub wird vorher schön vorher ausgemalt, aber der eine Partner möchte mehr Freiräume für sich.

Der Urlaub ist häufig nicht der wahre Grund, sondern lediglich der Auslöser der Trennung. Probleme die an den restlichen Tagen des Jahres unter den Teppich gekehrt und nicht angesprochen wurden kommen im Urlaub kommen stark hervor. Vor den Problemen hat diesmal das Paar keine Fluchtmöglichkeit in die Arbeit, sie müssen Rund um die Uhr zusammen sein. Sie stehen unter ständigem Gesprächszwang und merken, dass sie sich eigentlich nichts mehr zu sagen haben. Das einzige was sie noch zusammen bindet sind häufig die Kinder und das gemeinsame Haus.

Aber auch junge Beziehungen enden nicht selten nach dem ersten längeren gemeinsamen Urlaub mit der Trennung. Die Paare entdecken plötzlich, dass außer der sexuellen Anziehungskraft sie nichts zusammenbindet. Sie haben keinen Gesprächsstoff und wollen eigentlich keinen gemeinsamen Aktivitäten nachgehen.

Die Unstimmigkeiten fangen häufig bereits bei der Urlaubsplanung an, besonders wenn zwei verschiedene „Urlaubstypen“ in der Beziehung aufeinander treffen. Der eine möchte ans Meer, der andere in die Berge. Manche wollen sich im Urlaub erholen und möglich wenig unternehmen, andere dagegen wollen einen Kultur- oder Abenteuerurlaub machen und alles sehen und ausprobieren. Bei unterschiedlichen Freizeitsinteressen müssen sich die Paare einigen, jeder muss seine Interessen früher oder später berücksichtigt sehen: jetzt fahren wir ans Meer, der nächste Urlaub geht aber in die Berge.

Eine gemeinsame Planung des Urlaubs ist besonders für Familien mit Kindern wichtig. Dies heißt allerdings nicht, dass jeder Urlaubstag penibel verplant werden sollte. Sinnvoll ist es dagegen sich Gedanken über das Programm beim schlechten Wetter zu machen. Außerdem sollte die Arbeitsaufteilung, z.B. wer übernimmt wann Kochen, Aufräumen und Putzen, vorher geklärt werden. Wer es sich leisten kann, sollte vor- und nach dem Urlaub ein paar frei Tage einplanen. Gleich von der Arbeit aus in den Urlaub zu fahren ist ein erheblicher Stressfaktor. Arbeit sollte – wenn möglich – zu Hause bleiben.

Beide Partner müssen Kompromisse eingehen und so dem anderen Freiräume gewähren. Wem so viel Nähe viel zu viel ist, kann einen Urlaub mit befreundeten Paaren planen. Da müssen die Partner nicht die ganze Zeit zusammen verbringen. In der Gruppe finden sich bestimmt Leute mit den selben Interessen und man kann sich auf den ohne den Partner und ohne schlechtes Gewissen – zusammen etwas unternehmen. Abends kann man sich dann wieder auf den Partner freuen und ihm vom Tag erzählen.