Ergänzende Medikamente

Begleitend zu den klassischen Schmerzmedikamenten werden bei Tumorpatienten auch noch Mittel eingesetzt, die die Wirkung der Schmerzbehandlung steigern oder ergänzen. Gemeint sind damit die so genannten Co-Analgetika, die die Wirkung der Nicht-opioide und Opioide durch eine eigene analgetische Wirkung unterstützen. Es handelt sich um:

  • Antidepressiva (Präparate, die ursprünglich bei Depressionen eingesetzt werden, jedoch zusätzlich eine schmerzlindernde Wirkung haben); 
  • Antikonvulsiva (Medikamente die gegen epileptische Krampfanfälle entwickelt wurden. Sie helfen auch bei Nervenschmerzen, da sie die Schmerzschwelle anheben). 
  • Neuroleptika (Mittel, die die Nerventätigkeit dämpfen -> Dopaminblocker; wirken bei neurogenen und tumorbedingten Schmerzen). 
  • Kortisonpräparate (Substanzen, mit einer abschwellenden Wirkung, die sich bei Bedrängung von Nerven positiv auswirken. Die Nebenwirkungen der Kortisonpräparate sind Appetitsteigerung, Gewichtszunahme und Stimmungsaufhellung. Diese Wirkungen werden von Tumorpatienten meist positiv gesehen). 
  • Bisphosphonate (knochenstärkende Medikamente, die bei Knochenmetastasen eingesetzt werden). 
  • Spasmolytika (Co-Analgetika, die bei krampfartigen Schmerzen, die von inneren Organen ausgehen, verwendet werden). 
  • Calcitonin: (Medikament, das bei Knochenkrebs oder Knochenmetastasen eingesetzt wird). (Eine genauere Beschreibung der Medikamente mit weiteren Einsatzgebieten, Darreichungsformen, Wirkungsweisen und Nebenwirkungen findet sich in diesem Portal unter den entsprechenden Medikamentennamen).

Weitere häufig zusätzlich zu den klassischen Schmerzmitteln verordnete Substanzen sind so genannte Co-Therapeutika. Sie sind zur Behandlung von therapiebedingten Nebenwirkungen geeignet. So ist eine obligate Nebenwirkung von Opioiden chronische Verstopfung, die sich auch nicht bei längerer Schmerzmitteleinnahme bessert. Laxantien, also Abführmittel, werden daher gleich prophylaktisch zu den Schmerzmitteln mitverordnet. Auch gegen die meist anfänglich auftretende Übelkeit bei der Einnahme der Opioide können im Bedarfsfall Antiemetika (= Mittel gegen Übelkeit) verschrieben werden. Natürlich ist es auch möglich, dass ein Antidepressivum als Co-Therapeutikum verwendet wird, wenn die opioidbedingte Antriebsarmut mitbehandelt werden muss.

 

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 12.07.2007

 

Informationen über Antidepressiva
Knochenkrebs – Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
Epilepsie – Deutsche Gesellschaft für Epileptologie