DHEA, DHEA-S (Dehydroepiandrosteron-(Sulfat)

Dehydroepiandrosteron (DHEA) und DHEA-Sulfat (DHEA-S) sind Steroidhormone, die sich chemisch gesehen vom Cholesterin ableiten. Sie werden in der Nebennierenrinde (Zona reticularis) gebildet.

Im menschlichen Körper stellen DHEA und DHEA-S sogenannte Prohormone dar, also Vorstufen anderer Hormone. Die hormonellen Substanzen können sowohl in männliche Hormone (Androgene -> Testosteron) als auch in weibliche Hormone (Östrogene) umgewandelt werden. DHEA und DHEA-S verfügen aber auch über eine eigenständige androgene (= wie ein männliches Sexualhormon wirkend) und anabole Hormon-Wirkung.

Beide Prohormone können auch ineinander durch die Enzyme Sulfotransferase und Sulfatase umgewandelt werden.Die Enzyme sind in vielen Geweben vorhanden.

Was kann Anlass der Bestimmung von DHEA sein?

DHEA-S wird bei erhöhten Testosteronaktivitäten bestimmt. Vor allem bei Frauen, die unter Vermännlichkeitserscheinungen, wie verstärkter Körperbehaarung, tiefer Stimme, Glatzenbildung usw., leiden, lässt sich durch die Bestimmung von DHEA-S unterscheiden, ob eine Störung der Nebennierenrinde oder der Eierstöcke die Ursache ist.

Zudem wird die Laboruntersuchung bei einem Verdacht auf ein Karzinom der Nebennierenrinde durchgeführt.

Was sind die Referenz- Normalwerte von DHEA?

Die Werte werden aus dem Blutserum bestimmt. Oft wird nur der DHEA-S-Wert ermittelt, da er im Gegensatz zum DHEA-Wert eine längere Halbwertszeit (7 – 9 Stunden) aufweist und nicht so starken tageszeitlichen Schwankungen unterliegt. Außerdem ist er leichter bestimmbar.

Folgende Werte liegen im Normbereich:

Alter DHEA DHEA-S 1 -5 Jahre

0,2 – 0,7 µg/l (0,6 – 2,5 µmol/l)

< 300 µg/l (0,78 µmol/l) 6 – 11Jahre

0,3 – 1,8 µg/l (1,0 – 6,3 µmol/l)

100 – 1500 µg/l (0,26 – 3,9 µmol/l)

12 -14 Jahre

0,8 – 2,1 µg/l (2,4 – 6,1 µmol/l)

12 – 17 J.

300 – 5500 µg/l (0,78 – 14,3 µmol/l)

Erwachsene

4,0 – 7,0 µg/l (13,9 – 24,3 µmol/l)

1000 – 3000 µg/l (2,5 – 7,5 µmol/l)

Die Menge des gebildeten Hormons ist alters- und geschlechtsabhängig (Letzteres wird in der Quelle nicht gesondert aufgeführt).

Die Nebennieren bilden etwa zum etwa 6. Lebensjahr nur geringe Mengen des Hormons. Ab diesem Zeitpunkt sind dann größere Mengen nachweisbar. Der Produktionshöhepunkt liegt um das 25. Lebensjahr. Ab dann nimmt die Bildung des Hormons stetig ab.

Männer haben gegenüber gleichaltrigen Frauen höhere Werte, insbesondere für DHEA-S.

Was können erhöhte DHEA Werte bedeuten?

Diagnosen mit erhöhten DHEA-S-Werten können sein:

  • Hirsutismus, eine verstärkte Behaarung nach männlichem Verteilungsmuster bei Frauen;
  • Virilisierung (Vermännlichung) mit Hirsutismus, Klitorishypertrophie (Vergrößerung der Klitoris), Stirnglatze, tiefer Stimme und Muskelmassenzunahme bei Frauen;
  • Nebennierenrindenkarzinom mit Androgenproduktion;
  • Androgenitales Syndrom, eine angeborene Stoffwechselstörung der Nebennieren (statt Cortisol werden Androgene gebildet);
  • endogenes Cushing-Syndrom (Überangebot an Cortisol im Blut, bsp. durch Tumoren an der Hirnanhangdrüse).

Was kann die Ursache erniedrigter DHEA Werte sein?

Verminderte Werte deuten auf eine Nebenniereninsuffizienz hin.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 22.02.2009