Cholesterin

Cholesterin zählt neben den Triglyceriden zu den Fetten oder Lipiden. Der menschliche Körper kann mit der Nahrung aufgenommenes Cholesterin verwerten. Die Körperzellen sind zudem in der Lage, Cholesterin selbst zu bilden. Schließlich wird der vom Körper begehrte Stoff noch im Darm rückresorbiert. Die Ausscheidung des Cholesterins erfolgt über die Leber, wo das Lipid zum Teil in Gallensäuren umgewandelt wird oder über die Galle (Emulgator) in den Darm entlassen wird.

Die Aufgaben des Cholesterins sind vielfältig. Es ist ein zentrales Strukturmolekül der Zellmembranen und das Ausgangsmolekül für die Synthese der Gallensäuren, des Vitamin D und der Steroidhormone. Zu ihnen zählen die Sexualhormone (Östrogene und Androgene) und die Hormone der Nebenniere (Cortisol, Aldosteron).

Aufgrund seiner schlechten Wasserlöslichkeit wird es im Blut an Proteine und Phospholipide gebunden. Vorwiegend wird Cholesterin als LDL-Cholesterin („schlechtes“ Cholesterin) und zu einem geringeren Prozentsatz als HDL-Cholesterin („gutes“ Cholesterin) transportiert.

Bei hohen Cholesterin-Werten kann sich das Lipid in den Gefäßwänden ablagern.

Was kann der Anlass der Cholesterin – Bestimmung sein?

Die Bestimmung der Cholesterin-Werte erfolgt vor allem zur Risikoabschätzung für eine Arteriosklerose (Arterienverkalkung) und ihrer Folgekrankheiten (koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Herzinfarkt). Zudem dient sie der Therapiekontrolle bei einer Behandlung mit lipidsenkenden (Blutfett senkenden) Mitteln oder einer Diät.

Was sind die Gesamtcholesterin – Normalwerte?

Das Cholesterin wird aus dem Blut (Blutserum, -plasma) bestimmt. Die Ernährung sollte Tage vor der Blutentnahme ausgewogen sein und der Patient sollte eine 12-stündige Nüchternheit einhalten.

Die Gesamtcholesterin – Normalwerte für einen Erwachsenen sind:

Serumcholesterin: ≤ 200 mg/dl (5,2 mmol/l).

Der Wert hat folgende Aussagekraft: Die koronare Herzkrankheit tritt selten bei Cholesterinwerten <160mg/dl (4,14 mmol/l) auf. Ab 190 mg/dl (4,91 mmol/l) ist ein Schwellenwert erreicht, wo das Risiko zu erkranken, erst recht mäßig und ab Werten von 250 mg/dl stark ansteigt.

Das Erkrankungsrisiko ist jedoch auch von anderen Faktoren, wie Bluthochdruck, Übergewicht, Rauchen und Diabetes anhängig.

Wann können erhöhte Cholesterin-Werte auftreten?

Erhöhte Cholesterin-Werte finden sich bei folgenden Fällen:

  • Hypercholesterinämie (Typ IIa, IIb, III, IV),
  • cholesterinreiche Ernährung (viel Fett, Fleisch, Eier),
  • chronischen Erkrankungen von Leber, Gallenwegen oder Niere,
  • Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion),
  • erworbene oder angeborene Fettstoffwechselstörungen,
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus),
  • verschiedenen Medikamente (Pille, Kortison, harntreibende Mittel),
  • in der Schwangerschaft,
  • bei Stress.

Wann können erniedrigte Cholesterin-Werte auftreten?

Erniedrigte Werte kommen seltener vor und finden sich in folgenden Fällen:

  • bei chronischem Durchfall,
  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion),
  • Leberschäden,
  • nach Verletzungen, Operationen und bei bösartigen Tumoren,
  • Erkrankungen durch defekte Lipoproteine (Tangier-Krankheit).

Was kann die Cholesterin-Werte beeinflussen?

Zu veränderten Werten kommt es bei:

  • zu langer Stauung während der Blutentnahme,
  • einer Blutentnahme im Stehen,
  • zu hohen Hämoglobin- und Bilirubin-Werten,
  • Einnahme von Askorbinsäure (Vitamin C) oder Arzneimitteln (Metamizol und Methyldopa) oberhalb des therapeutischen Bereiches.

Welche Lebensumstände beeinflussen die Cholesterinwerte?

Die Werte unterliegen vielen Einflüssen:

  • Genetische Veranlagung: Der Cholesterinspiegel eines Menschen liegt etwa zwischen dem seiner Mutter und seines Vaters. Man geht davon aus, dass etwa 60 – 70 Prozent des Cholesterinspiegels genetisch bedingt sind.
  • Ernährung: Der Cholesterinspiegel ist von der mit der Nahrung aufgenommenen Menge abhängig und zudem von der Zusammensetzung der übrigen Nahrung. So erniedrigen mehrfach ungesättigte Fettsäuren ihn, gesättigte Fettsäuren und Trans-Fette wirken erhöhend.
  • Körperliche Bewegung: Durch körperliche Aktivität sind die Cholesterin-Werte beeinflussbar. Das HDL-Cholesterin kann durch sportliche Aktivität angehoben werden.
  • Lebensalter: Die Cholesterin-Konzentrationen nehmen mit zunehmendem Alter zu.
  • Geschlecht: Bei Männern nimmt die altersbedingte Steigerung der Cholesterin-Konzentrationen schneller zu und das HDL-Cholesterin („gutes“ Cholesterin) ist um etwa 10 mg/dl (0,25 mmol/l) geringer als bei Frauen.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 02.01.2009