Pylorusstenose Magenpförtnerverengung

Die Pylorusstenose ist eine relativ häufig vorkommende Entleerungsstörung des Magens. Etwa 0,3 Prozent der Neugeborenen sind davon betroffen. Typischerweise tritt die Magenpförtnerverengung in der zweiten bis vierten Lebenswoche auf. Das charakteristische Krankheitszeichen ist schwallartiges Erbrechen, vor allem nach den Mahlzeiten.

Die Ursachen sind eine Vergrößerung (Hypertrophie) und Verkrampfung (Spasmus) der Ringmuskulatur des Magenpförtners (Pylorus) und der pylorusnahen Magenanteile. Man spricht daher auch von einer spastisch-hypertrophen Pylorusstenose. Gebräuchliche Synonyme sind auch Magenpförtnerkrampf oder Pylorushypertrophie.

Der Magenpförtner schließt den Magen gegen den Zwölffingerdarm (Duodenum) ab. Nur wenn sich der Magenpförtner öffnet, kann der Speisebrei in den Darm weitertransportiert werden. Bei der Pylorusstenose geschieht dies nicht oder nur sehr eingeschränkt.

Die genauen Ursachen der Pylorusstenose sind nicht bekannt. Genetische Ursachen werden diskutiert, da die Erkrankung familiär gehäuft auftritt. Jungen sind 5mal häufiger betroffen als Mädchen.

Das Krankheitsbild stellt sich auf folgende Weise dar:
Meist in der dritten Lebenswoche erbrechen die Kinder im Strahl oder Bogen, zunächst etwa eine halbe Stunde nach dem Essen, dann jedoch immer häufiger (die Intensität nimmt zu). Das schwallartig Erbrochene riecht sauer und stechend, enthält jedoch nie Galle. Nach dem Erbrechen trinken die Kinder gierig. Sie können es jedoch nicht bei sich behalten. Durch das ständige Erbrechen werden sie nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt und verlieren viel Flüssigkeit. Da auch kein oder sehr wenig Nahrungsbrei in den Darm gelangt, haben sie selten und sehr wenig Stuhlgang. Als Folge des Flüssigkeitsverlusts trocknen sie aus, es kommt zu Gedeihstörungen und Gewichtsverlust. Die Kinder haben einen greisenhaften, gequälten bis sorgenvollen Gesichtsausdruck. Unbehandelt kann eine Pylorusstenose zum Koma (Coma pyloricum) und letztendlich zum Tod führen.

Gehen Sie daher umgehend mit Ihrem Kind zum Arzt, wenn Sie Anzeichen für eine Magenpförtnerverengung an ihm bemerken! Bei rechtzeitiger Behandlung ist die Prognose sehr gut. Die Kinder genesen innerhalb weniger Wochen wieder völlig. Zu Rückfällen kommt es nicht. Der Arzt stellt die Diagnose folgendermaßen:

  • Zunächst erfolgt eine genaue Befragung zur Krankheitsgeschichte (Anamnese).
  • Eine körperliche Untersuchung schließt sich an. Dabei wird beispielsweise auf sichtbare Magenbewegungen geachtet. Eventuell tastet der behandelnde Mediziner auch eine olivengroße Auftreibung rechts im Bauch. In schweren Fällen sind Atemstörungen und Bewusstseinsstörungen feststellbar.
  • Mit einer schmerzlosen Sonografie (Ultraschalluntersuchung) des Bauches wird die Diagnose gesichert.
  • Eventuell wird in Zweifelsfällen noch eine Röntgenkontrastaufnahme des Magen-Darm-Kanals gemacht.
  • Mit Hilfe von Blutuntersuchungen kann man Verschiebungen im Wasser- und Mineralstoffhaushalt und im Säure-Basen-Gleichgewicht feststellen.

Da der krankheitsbedingte Wasser- und Elektrolytverlust für die betroffenen Kinder lebensbedrohliche Folgen haben kann, werden zunächst Infusionen zum Ausgleich angelegt.

Es können dann zwei Therapiewege eingeschlagen werden:

Da die Erscheinungen der Pylorusstenose nach dem 3. Lebensmonat spontan verschwinden, kann in sehr leichten Fällen eine konservative Behandlung, das heißt eine Behandlung ohne Operation, versucht werden. Die Kinder werden mit erhöhtem Oberkörper gelagert und erhalten nur kleine, aber viele Mahlzeiten. Sie bekommen muskelentspannende Medikamente (Spasmolytika).

Es kann jedoch Wochen dauern, bis diese Behandlungsmethode anschlägt. Sie ist auch nicht immer erfolgreich. Es kann sein, dass trotzdem operiert werden muss. Eine Genesung des Säuglings wird eventuell nur verzögert.

Heutzutage wird der operativen Behandlung der Vorzug gegeben. Vor allem bei schweren Fällen erfolgt schnellstmöglich eine Pylorotomie nach Weber und Ramstedt. Dabei wird die gesamte Pylorusmuskulatur längs durchtrennt und der Magenausgang so geweitet. Etwa zwölf Stunden nach der Operation kann mit oraler Flüssigkeitszufuhr begonnen werden. Die Kinder erholen sich nach der Operation in ein bis drei Wochen.