Mastopathie – Erkrankung Ursachen Diganose Behandlung

Mastopathie (engl. mastopathy)

Bei der Mastopathie handelt es sich um eine häufig auftretende Veränderung der weiblichen Brust, die meist abhängig vom weiblichen Zyklus ist. Die markantesten Symptome sind Spannungsgefühl und Schmerzen sowie knotige Veränderungen in beiden Brüsten kurz vor der einsetzenden Menstruation. Ungefähr die Hälfte der Frauen zwischen dem 35. und 55. Lebensjahr haben eine mehr oder weniger ausgeprägte Mastopathie.

Aufbau der weiblichen Brust

Die weibliche Brust besteht aus Brustdrüsen, die in Binde- und Fettgewebe eingebettet sind. Die Menge des Fettgewebes ist individuell verschieden und für die Größe der weiblichen Brust ausschlaggebend. Um sich den Aufbau des Drüsengewebes einer geschlechtsreifen Frau besser vorstellen zu können, bedient man sich des Bildes eines verzweigten Strauches. Die Wurzel stellt die Brustwarze (Mamille) dar, an den Ästen (Milchgängen) sitzen Zweige (Lappen) mit Stielen (Läppchen) und den Früchten (Milchbläschen). Die Brustwarze ist von einem pigmentierten Hautbereich umgeben, dem Warzenhof.

Hormonelle Einflüsse auf die weibliche Brust

Während der Menstruation ändern sich die Blutspiegel der Hormone Östrogen und Progesteron. Wenn der Hormonspiegel ansteigt, vergrößern sich die Milchdrüsen und -gänge und die Brüste lagern Flüssigkeit ein. Bisweilen können sie schmerzhaft anschwellen. Ihren Höhepunkt haben diese Veränderungen kurz vor Einsetzen der Menstruation. Fallen die Hormonspiegel, verkleinert sich die Brust und schmerzt nicht mehr. Diese zyklusbedingten Veränderungen sind normal, aber individuell sehr verschieden.

Einen entscheidenden Einfluss auf die weibliche Brust hat auch das Hormon Prolaktin. Es wird normalerweise nur während der Stillzeit in vermehrtem Maße ausgeschüttet und unterstützt das Brustwachstum und die Milchproduktion. Allerdings kann es zu erhöhten Prolaktinspiegeln auch durch anhaltenden Stress, eine Schilddrüsenunterfunktion oder bestimmte Medikamente kommen.

Mastopathie Ursachen

Als Grund für die Mastopathie wird ein hormonelles Ungleichgewicht in der zweiten Zyklushälfte angenommen. Man spricht von einer sogenannten Östrogendominanz. Dieses Hormon wird entweder zu viel gebildet oder ist im Vergleich zu den anderen Zyklushormonen (Gestagenen) in erhöhtem Maße vorhanden. Unter dem Östrogeneinfluss verändert sich die Brust (Wachstum, Schwellung, Knötchen, Verhärtungen). Auch ein erhöhter Prolaktinspiegel kann die Mastopathie verursachen.

Symptome der Mastopathie

Spannungsgefühl und Schmerzen sowie Berührungsempfindlichkeit der Brüste sind typische Kennzeichen der Mastopathie. Es können auch knotige Bereiche getastet werden, die gewöhnlich im äußeren, oberen Teil der Brust in Richtung Achselhöhle auftreten. Dabei kann es sich beispielsweise um Zysten, also flüssigkeitsgefüllte Säckchen innerhalb der Brust, handeln. Sie können winzig sein oder mehrere Zentimeter umfassen und stellen blasige Erweiterungen der Milchgänge dar. Ebenso kann es sich um Verhärtungen und Narben des Bindegewebes handeln. Auch Erweiterungen der Drüsenläppchen können als Knötchen getastet werden. Die knotigen Veränderungen haben primär einen gutartigen Charakter.

In seltenen Fällen tritt auch weißliches oder blutiges Sekret aus der Brustwarze aus. Typisch für die geschilderten Beschwerden ist, dass sie vor dem Menstruationsbeginn am stärksten sind und sich in den Wechseljahren langsam zurückbilden.

Einteilung der Mastopathie (nach Prechtel)

Die Einteilung der Mastopathie erfolgt in verschiedene Grade. Sie geben Auskunft darüber, welche Strukturen der weiblichen Brust von den Veränderungen betroffen sind und in welchem Ausmaß das der Fall ist. Eine genaue Einteilung kann nur nach einer Gewebeentnahme und einer anschließenden mikroskopischen Beurteilung erfolgen. Wichtig ist die Einteilung für folgende Beurteilungen: Bisweilen kann stadienabhängig das Brustkrebsrisiko erhöht sein oder ein eventuell vorhandener Brustkrebs kann schwerer entdeckt werden.

Bei der einfachen Mastopathie (Grad I) kann es zu Veränderungen an den Milchgängen (Erweiterung), dem Läppchensystem (Umbau) oder dem Bindegewebe (Vermehrung) kommen. Entscheidend ist, dass die Epithelien (= Gewebsschichten) der Milchgänge nicht wuchern.

Bei der Mastopathie vom Grad II wuchern die Epithelien der Milchgänge, jedoch haben die Zellen ein normales Aussehen. Auch ist es möglich, das es zu einer überschießenden Wucherung im Bereich der Brustläppchen kommt. Eine diagnostische Unterscheidung vom Mammakarzinom kann sich schwierig gestalten.

Bei einer Mastopathie vom Grad III wuchern auch die Epithelien der Milchgänge, jedoch haben die Zellen und Zellkerne untypisch verändert und teilen sich ungewöhnlich häufig. Ein erhöhtes Risiko an Brustkrebs zu erkranken, besteht bei dieser Form der Mastopathie, regelmäßige Kontrollen sollten durchgeführt werden.

Diagnose

Die zyklusabhängigen Beschwerden, das Alter und der Tastbefund der Brust lassen meist auf eine Mastopathie schließen. Eine Ultraschalluntersuchung dient dazu, die knotigen Veränderungen besser beurteilen zu können. Eine Mammografie kann weitere Aufschlüsse geben. Sind die Befunde unklar, so kann eine Gewebeentnahme (= Biopsie) mit feingeweblicher Untersuchung Aufschluss geben. Größere Zysten können auch punktiert werden und das abgeleitete Sekret auf Zellveränderungen untersucht werden.

Therapie

Eine ursächliche Heilung der Mastopathie gibt es nicht. Mögliche Therapiemaßnahmen zielen auf die Linderung der Symptome ab. Wird als Ursache der Mastopathie ein hormonelles Ungleichgewicht vermutet, so können Gestagene in der zweiten Zyklushälfte oder gestagen betonte Verhütungsmittel verordnet werden.

In einigen Erkrankungsfällen helfen auch Prolaktinhemmer. Bei starken Schmerzen und schwerer Ausprägung kann auch Danazol verschrieben werden, das die Östrogenausschüttung hemmt.

Bei Vorliegen einer Mastopathie sollte regelmäßig (idealerweise jährlich) ein Ultraschall der Brust durchgeführt werden. Bei einer höhergradigen Mastopathie sollte auch in regelmäßigen Abständen eine Mammografie erfolgen.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 19.06.2008