Epiglottitis – Kehldeckelentzündung – Erkrankung Ursachen Diganose Behandlung

         

Epiglottitis – Kehldeckelentzündung Die Epiglottitis ist eine lebensbedrohliche, bakteriell bedingte Entzündung des Kehlkopfdeckels. Dieser Teil des Kehlkopfs legt sich beim Schlucken über den Kehlkopfeingang und sorgt so dafür, dass die Nahrung in die Speiseröhre und nicht in die Luftröhre gelangt. Betroffen von dieser Erkrankung sind vor allem Kinder vor dem 5. Lebensjahr.

Eine Infektion mit bestimmten Bakterien, vorwiegend Haemophilus influenzae Typ b, im Bereich des Kehlkopfdeckels führen zu einer extremen Schwellung der Schleimhäute in diesem Bereich. Die Folge ist eine Blockade der Atemwege. Die Epiglottitis entwickelt sich in kurzer Zeit. Charakteristische Merkmale sind hohes Fieber, Schluckbeschwerden, kloßige Sprache und Atemnot. Die Kehldeckelentzündung tritt – auch dank der Impfmöglichkeit gegen Haemophilus influenzae Typ b – selten auf, stellt aber immer einen ärztlichen Notfall dar!

Ursache

Der Haupterreger der Epiglottitis ist das Bakterium Haemophilus influenzae Typ b (= Hib). Selten wird die Infektion auch durch Streptococcus pneumoniae hervorgerufen. Die Erreger werden durch Tröpfcheninfektion, beispielsweise beim Husten oder Niesen, von Mensch zu Mensch übertragen. Ob eine Infektion der Atemwege stattfindet, hängt vom derzeitigen Immunstatus des Einzelnen ab, und davon, wie viele Erreger übertragen wurden. Viele Menschen verspüren selbst keine Krankheitszeichen, können die Keime jedoch übertragen.

Symptome

Der Krankheitsbeginn verläuft häufig sehr heftig und die Kinder erscheinen innerhalb weniger Stunden sehr krank. Das Kind hat hohes Fieber, klagt über starke Halsschmerzen, verweigert die Nahrung und wirkt verängstigt. Charakteristisch ist zudem ein starker Speichelfluss. Die Sprache ist kloßig, bisweilen können oder wollen die Kinder auch nicht mehr sprechen. Das Atmen geht schwer und beim Einatmen ist ein ziehendes, quietschendes Geräusch zu hören. Die Atembeschwerden können sich bis zu einer Atemnot und einer drohenden Erstickung steigern.

Meist will sich das Kind aufrecht hinsetzen und ringt mit geöffnetem Mund und vorgestrecktem Kiefer nach Luft. Die Hautfarbe kann blass-bläulich sein. Bei den geschilderten Symptomen muss sofort ein Notarzt verständigt werden! Bis zum Eintreffen der ärztlichen Hilfe sollte das Kind so gut wie möglich beruhigt werden. Sorgen Sie für frische Luft und schauen Sie nicht in den Hals des Kindes. Dies kann Panik verursachen und die Luftnot noch verstärken.

Eine Kehldeckelentzündung bedarf immer einer sofortigen notärztlichen Versorgung. Ohne Behandlung kann es aufgrund des Sauerstoffmangels zu Krämpfen oder einem Koma kommen. Sogar der Tod des Kindes ist möglich.

Diagnose

Die Diagnose „Kehldeckelentzündung“ kann der behandelnde Mediziner meist anhand der charakteristischen Symptome stellen. Eine Absicherung erfolgt durch Blutwerte und eventuell eine Röntgenaufnahme. Bei der Betrachtung des Kehlkopfs ist der Kehldeckel stark angeschwollen. Diese Untersuchung darf nur durchgeführt werden, wenn auch sicher gestellt ist, dass das Kind sofort künstlich beatmet werden kann (Krankenhaus, ärztliches Personal!).

Behandlung

Das Kind wird im Krankenhaus behandelt und engmaschig überwacht. Falls erforderlich, wird das Kind künstlich beatmet. Gegen die Erreger erhält das Kind Antibiotika intravenös verabreicht. Um die Schwellung zum Abklingen zu bringen, setzt man Kortison und inhalative Medikamente (Epinephrin) ein. Zudem erhält der kleine Patient Infusionen mit Nährstoffen, um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen.

Vorbeugung

Gegen den Erreger „Hib“ kann geimpft werden. Das Erkrankungsrisiko wird so minimiert. Die erste Impfung erfolgt für gewöhnlich im dritten Lebensmonat. Im Abstand von vier bis sechs Wochen erfolgen zwei weitere Impfungen. Dafür stehen Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung. Im zweiten Lebensjahr sollte eine Auffrischung erfolgen.

Erkrankt ein Kind, so wird empfohlen, die ganze Familie mit Antibiotika zu behandeln.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 19.06.2008