Syphilis, Lues oder harter Schanker

Syphilis (auch als Lues oder harter Schlanker genannt) ist eine weltweit verbreitete, chronisch verlaufende Krankheit. Sie ist schon seit Jahrhunderten bekannt. Syphilis wurde im 15. Jahrhundert nach Europa gebracht, verbreitete sich schnell. Da man am Anfang nicht wusste, woher sie kam, wurde sie in den verschiedenen Sprachen mal als englische, deutsche, französische, russische, polnische oder sogar als chinesische Krankheit bezeichnet. Seit Ende der 90er Jahre ist wieder ein Anstieg der Zahl an Neuinfizierten zu beobachten.

Syphilis wird in der Regel durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen, wenn verletzte Haut oder Schleimhaut mit den Erregern, dem Bakterium Treponema pallidum in Kontakt kommt. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders gefährdet. Der wirksamste Schutz vor der Ansteckung ist die Verwendung von Kondomen. In einer Schwangerschaft kann die Krankheit ab dem vierten Schwangerschaftsmonat auf das Fötus übertragen werden, so dass es zu einer angeborenen Syphilis, oder je nach dem Erkrankungsstadium der Mutter zur Missbildungen oder Totgeburt kommen kann. Die Krankheit kann auch während der Geburt über die Plazenta auf das Kind übertragen werden.

Symptome

Die Krankheit verläuft in vier Stadien, die Symptome sind vielfältig. Syphilis macht sich zuerst durch harmlos erscheinende Hautveränderungen bemerkbar, die aber im fortgeschrittenen Stadium alle Organe befallen und am Ende sogar zum Tod führen können. Das größte Risiko, die Krankheit weiter zu verbreiten haben Infizierte im ersten Stadium. Im zweiten Stadium nimmt die Ansteckungsgefahr ab. Im dritten und vierten Stadium sind die Erkrankten nicht mehr infektiös.

Stadium I

Im ersten Stadium der Krankheit, etwa zwei bis drei Wochen nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr, erscheint an der Infektionsstelle ein hartes Knötchen. Es entwickelt sich schnell zu einem schmerzlosen Geschwür. Dieses wird auch als Ulkus genannt. Das Knötchen kann je nach Art des Geschlechtsverkehrs bei Männern am Penis an der Eichel oder an der Vorhaut, bei Frauen an den kleinen Schamlippen oder am Muttermund erscheinen. Nach einem Analverkehr können sie sowohl bei Frauen als auch bei Männern der Anusbereich, bzw. als unangenehme Folge eines Oralverkehrs bei beiden Geschlechtern die Lippen infizieren. Ohne Behandlung verschwindet das Geschwür nach ein paar Wochen von selbst, was jedoch nicht bedeutet, dass der Patient geheilt ist.

Stadium II

Im zweiten Stadium, das den Zeitraum etwa von der achten Woche bis zu zwei Jahren nach der nicht behandelten Infektion umfasst, verbreiten sich die Erreger über das Blut in den ganzen Körper. Die Veränderungen an der Haut und auf der Schleimhaut sind sehr vielfältig. Es können kleine gerötete feste nicht juckende Knötchen und Pustel an der Haut am Körper aber auch an den Lippen auftreten. An den Hautstellen mit starker Schweißbildung und an den Hautfalten wie in den Hand- und Fußinnenseiten bilden sich auflösende nässende Bläschen. Diese können leicht mit anderen Hautausschlägen verwechselt werden. Gleichzeitig treten Mandelentzündung, Fieber, geschwollene und verhärtete Lymphknoten (deswegen wird die Krankheit auch als harter Schanker genannt) am ganzen Körper auf. Sie klingen nach ein paar Monaten wieder spontan ab, können aber auch in dem Stadium erneut auftreten. Gegen Ende des zweiten Stadiums kann sich der Patient wie geheilt fühlen – er hat keine Beschwerden mehr.

Stadium III

Das dritte Stadium fängt erst drei bis fünf Jahren oder sogar nach einem Jahrzehnt an. Die Erreger befallen die inneren Organe und schädigen die Blutgefäße, das Herz und das Gehirn. An der Haut bzw. an den Schleimhäuten Papeln und knotige Granulome (oder Gummen), die sich zur Geschwüren ausbilden können. Das dritte Stadium der Krankheit tritt heutzutage nicht mehr häufig auf.

Stadium IV

In dem vierten Stadium befällt die Krankheit das Rückenmark, die Hirnhaut und das Gehirn. Dazu kommen noch Schmerzattacken, Lähmungserscheinungen, Sensibilitätsstörungen und Persönlichkeitsveränderungen.

Diagnose

Die Krankheitserreger können mit einer mikroskopischen Untersuchung und im Bluttest nachgewiesen werden.

Therapie

Die Krankheit wird, je nach Stadium und Erscheinungsbild mit Antibiotika behandelt. Bei frühzeitiger Erkennung der Krankheit ist die Prognose gut. Wenn die Syphilis erst in dem späteren Stadium behandelt wird, sind die Heilungschancen sehr ungünstig und die Krankheit kann mit dem Tod enden.