Die Gründe für die (chronischen) Steißbeinschmerzen können unterschiedlich sein:
- Oft erinnern sich die Patienten an einen manchmal Jahre zurückliegenden Sturz oder Unfall, nach dem der Schmerz erstmals in Erscheinung getreten ist. Dabei wurde das Steißbein geprellt oder sogar in Richtung Bauchraum nach innen gedrückt und dabei „ausgekugelt“ (ventrale Luxation).
- Bei Frauen tritt dieses Leiden auch nach einer schweren Entbindung auf.
- Eine eher seltene Ursache für die Kokzygodynie sind Neuralgien, also Schmerzen, welche die versorgenden Nerven selbst betreffen. Beteiligt sind dabei Nervengeflechte im Bereich des Kreuz- und Steißbeins (Plexus sacralis, Plexus coccygeus).
- Tritt der Schmerz zusätzlich zu einem Kreuzschmerz auf, so kann auch eine knöcherne Verschmelzung des Kreuzbeins mit dem 1. Steißbeinwirbel in Frage kommen. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer so genannten Sakralisation.
- Ein weiterer Grund sind Irritationen und Schmerzen im Bereich der Sehnen- und Muskelansätze (Tendopathien). Zunächst sind diese meist rein degenerativ, mechanisch bedingt. In einem fortgeschritteneren Stadium kann es dann zu Kalkablagerungen kommen, die sich sehr schmerzhaft auswirken.
- Schließlich führt bisweilen auch eine chronische Stuhlverstopfung (= Obstipation) zu den Schmerz im Steißbeinbereich. Eine effektive Stuhlregulierung kann in diesen Fällen eine wirksame Behandlungsmaßnahme sein.
Alle die oben aufgeführten Punkte resultieren letztendlich in einer fortgesetzten Reizung oder Entzündung der Knochenhaut des Steißbeins. Nicht selten ist auch das Knochengewebe in das entzündliche Geschehen involviert. Beide Prozesse lösen die Schmerzen aus. Die Gründe für eine Entzündung sind sehr vielfältig und erschweren den richtigen Therapieansatz (Ursachentherapie).
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 28.06.2007
– Tendopathien – Medizinische Universität Wien
– Obstipation – Deutsches Ernährungsberatungs- und Informationsnetz