Schmerzempfindung beim Zoster (Gürtelrose)

Hautveränderungen und Sensibilitätsstörungen:

 

Die Hautveränderungen können neben den pigmentösen Anomalien auch Sensibilitätsstörungen (= veränderte Störungen des körperlichen Empfindens) umfassen. Die Haut im befallenen Segment kann allgemein überempfindlich auf alle möglichen Reize oder extrem schmerzempfindlich reagieren. Auch eine Berührungsunempfindlichkeit ist möglich. Viele Patienten klagen über einen quälenden Juckreiz.

 

Schmerzempfinden:
Bei der Post-Zoster-Neuralgie lassen sich drei Schmerzformen unterscheiden, die häufig in Kombination auftreten:

  • ein brennender, bohrender Dauerschmerz;
  • kurze, einschießende Nervenschmerzen, die aber im Gegensatz zur akuten Gürtelrose seltener auftreten;
  • heftigste Berührungsschmerzen: Hierbei wird die leichteste Berührung der Haut – auch nur durch Kleidung – als heller Schmerz empfunden. Im Gegensatz dazu wirkt eine feste Berührung im betroffenen Gebiet sogar als Erleichterung. Eine Erklärung für diese so genannte Allodynie ist, dass bestimmte „dünne“ Nervenfasern durch das Virus geschädigt werden. Diese Nervenfasern leiten normalerweise Schmerz- und Temperaturreize zum Rückenmark. Dort werden die Impulse auf andere Nervenzellen (Neurone) übertragen (= umgeschaltet) und zum Gehirn weitergeleitet. Berührungsreize hingegen werden von anderen „dickeren“ Nervenfasern übermittelt. Fallen die „dünnen“ Nervenfasern aufgrund der viralen Schädigung aus, so kann es passieren, das Berührungsreize im Rückenmark auf Neurone verschalten werden, die normalerweise Schmerzimpulse übermitteln. Berührungen werden also als äußerst schmerzhaft empfunden.

Alle Schmerzformen können sich durch psychische Belastungen oder Aufregung verstärken. Sensibilitätsstörungen, Dauerschmerzen und die extrem erhöhte Berührungsempfindlichkeit breiten sich im Verlauf der Erkrankung auch in benachbarte Segmente (= Nervenversorgungsgebiete) aus, auch wenn diese nicht offensichtlich von dem Ausschlag betroffen waren.

 

Die Schmerzintensität wird als quälend und vernichtend empfunden. Die Schmerzen bleiben auch nachts unvermindert stark bestehen. Die Folge davon sind oft depressive Verstimmungen, Schlafstörungen oder starke Gewichtsabnahme.

 

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 12.07.2007

Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)
Deutsches Bündnis gegen Depression e.V.