Ritual der Totenwaschung

Die Totenwaschung übernimmt im Krankenhaus oder Pflegeheim das Pflegepersonal, sonst der Bestatter. Auch Angehörige können die Totenwaschung durchführen oder dabei helfen. Im muslimischen Kulturkreis ist dies die Regel.

Nach der Waschung wird der Verstorbene eingekleidet.

Die Versorgung des Toten sollte in den ersten Stunden nach Eintritt des Todes stattfinden, da dann die Leichenstarre Eintritt, welche die Handlungen erschwert.

Haben Sie sich entschlossen, den Toten selbst zu versorgen, so können Sie sich auf folgende Weise vorbereiten:

  • Stellen Sie frische Bettlaken bereit.
  • Legen Sie dann alle Utensilien für die Körperwäsche und evtl. einer Rasur bereit.
  • Bereiten Sie die Zahnprothese vor.
  • Richten Sie die Kleidung und Schuhe her, in denen der Verstorbene begraben werden will.
  • Stellen Sie sonstige Utensilien, wie Blumen, Schmuck, Öle, Parfüm etc. bereit.

Auf folgende Weise können Sie vorgehen:

  • Streifen Sie Einmalhandschuhe über.
  • Entfernen Sie alle eventuell vorhandenen Lagerungshilfen.
  • Nehmen Sie alle technischen Geräte weg. Entsorgen Sie Materialien, wie Katheter, Drainagen oder Ähnliches. Vorsicht! Bevor durch das Entfernen der Drainagen zu viel Körperflüssigkeit austritt, belässt man sie.
  • Für das Waschen und Säubern gibt es zwei Möglichkeiten: Waschen Sie den Verstorbenen an den nötigen Körperstellen, beispielsweise wenn sich der Darm oder die Blase entleert haben. Alternativ kann der Tote auch ganz mit einem Tuch am ganzen Körper gewaschen werden.
  • Versorgen Sie den Toten auch mit Inkontinenzhilfen, falls zu einem späteren Zeitpunkt noch Harn oder Stuhl austritt.
  • Sind die Augenlider noch nicht geschlossen und lassen sich auch nicht schließen, so können Sie dies mit feuchten Tupfern bewerkstelligen.
  • Eine eventuell vorhandene Zahnprothese wird wieder eingesetzt.
  • Die Haare sollten gekämmt und frisiert werden. Bei Männern kann auch eine Rasur erfolgen, Rasierwasser kann aufgetragen werden. Bei Frauen kann Parfüm benutzt werden.
  • Reiben Sie den Verstorbenen gegebenenfalls mit einem wohlriechenden Öl ein. Für eine Totensalbung genügt es auch, wenn nur das Gesicht sowie Arme und Hände eingerieben werden.
  • Ziehen Sie dem Toten die vorgesehenen Kleidungsstücke an. Hat der Verstorbene vorbestimmt, in spezieller Kleidung beerdigt zu werden, so wird er damit bekleidet.
  • Der Ehering des Verstorbenen wird – je nach seinem Wunsch – übergestreift oder entfernt.
  • Das Bettlacken wird – je nach Zustand – gewechselt.
  • Der Verstorbene wird mit leicht erhöhtem Oberkörper gelagert.
  • Ist sein Mund nicht geschlossen, so gibt es mehrere Möglichkeiten dies zu bewerkstelligen:
    Das Kinn wird mit zusammengerollten Handtüchern unterstützt, altnativ bieten sich Industrieprodukte, wie Kinnstützen, an. Die Handtücher können nach Einsetzen der Totenstarre entfernt werden.
  • Die Hände werden übereinandergelegt und der Verstorbene zugedeckt.
  • Anschließend wird das Zimmer durchlüftet.

Quelle:

Angehörige pflegen, Martina Döbele, Springer 2008

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 16.03.2011