Autismus muß so früh wie möglich erkannt werden

Durch Untersuchungen von Geschwistern autistischer Kindern, hoffen die Forscher neue Methoden für eine Frühdiagnose zu finden. Viele Eltern möchten endlich wissen, welche Faktoren in der Umwelt des Kindes bei der Entstehung von Autismus eine wichtige Rolle spielen. Es deutet aber einiges darauf hin, dass 90 % der Erkrankungen genetisch veranlagt sind.

Autismus ist eine vererbbare Krankheit, 10 % der jüngeren Geschwister von autistischen Kindern bekommen auch diese Erkrankung. Was passiert aber mit den restlichen 90 %? Diese Frage hält Karen Dobkins, Psychologieprofessor der Universität San Diego, für sehr wichtig. Möglicherweise auffälliges Benehmen von den Kindern heißt noch lange nicht, dass sie an Autismus erkrankt sind, selbst wenn ihre gesellschaftliche Interaktion und Kommunikation ein atypisches Muster aufweist. Was geht in ihren Köpfen vor? Wenn man sie untersucht, bekommt man frühzeitig eine aussagekräftige Diagnose.

Um diese Fragen zu klären, wurden zwei Untersuchungen durchgeführt. In der ersten Untersuchung wurde der sogenannte „gesellschaftliche Bezug“ der Kinder untersucht: genauer gesagt, ob ein Kind die anderen beobachtet und jemanden um Hilfe bittet um ein ungewöhnliches Problem zu lösen. Mit diesem Verhalten fangen die Kinder ca. mit 12 Monaten an, wenn sie die Mama anschauen um ihre Zusage zu bekommen, bevor sie einen unbekannten Gegenstand, zum Beispiel einen Wurm im Sandkasten anfassen. Dieses Verhalten haben die Wissenschaftler dazu benutzt, Kinder in Risikogruppen einzuteilen.

Insbesondere die ca. 1,5 Jahre alten Geschwister von autistischen Kindern standen unter besonderer Beobachtung. Es wurde festgestellt, dass der Prozess „gesellschaftlicher Bezug“ in der Kontrollgruppe anders ablief. Kinder, deren ältere Geschwister autistisch waren, baten die Erwachsene viel seltener oder fast gar nicht um Erlaubnis oder eine Aussage. Die Kinder werteten die Antworten von ihren Eltern auch unterschiedlich aus. Die gesunden Kinder nahmen die elterliche Zusage wahr, die kranken Kinder konnten damit überhaupt nichts anfangen. Die Gehirnwellenuntersuchungen der autistischen Kinder haben auch gezeigt, dass sie zwischen positiven, negativen oder neutralen Gefühlen nicht unterscheiden können.

Die zweite Studie hat die Informationsverarbeitung der Kinder durch die Wahrnehmung untersucht. Die autistischen Kinder reagieren oft viel empfindlicher auf Sinnesreize. Sie empfinden das Laute als viel zu laut, sinnes- oder visuelle Reize als viel zu intensiv. Diese Erkenntnisse können dazu dienen, den Autismus sogar schon im Alter von ca. mit eineinhalb Jahren zu erkennen. Quelle: MSNBC