Viskoelastische (viscoelastische) Matratze

Für den Begriff „viskoelastisch“ haben sich verschiedene Schreibweisen etabliert. Verwendet werden viscoelastisch bzw. visko-elastisch oder visco-elastisch.

Doch was bedeutet dieser Begriff eigentlich? Viskoelastisch setzt sich aus den Wörtern „viskos“ und „elastisch“ zusammen. Die Viskosität ist ein Maß für die Zähflüssigkeit von Flüssigkeiten. Je niedriger die Temperatur, desto größer ist die Viskosität. Stellt man beispielsweise ein Glas Honig in den Kühlschrank, so wird er fast fest, erwärmt man ihn wieder, so nimmt er eine flüssige Konsistenz an. Der kühle Honig verfügt über eine höhere Viskosität.

Elastizität ist die Eigenschaft von Werkstoffen reversibel auf eine einwirkende Kraft zu reagieren. Zieht man beispielsweise an einem Gummi, so dehnt er sich, lässt man ihn los, so geht er in seine Ursprungsform zurück.

Voraussetzung dafür ist, man hat ihn nicht überdehnt. Viskoelastische Stoffe haben besondere elastische Eigenschaften, die man folgendermaßen zu umschreiben versucht:

Die Elastizität fester Körper verbindet sich mit flüssigkeitsähnlichem Verhalten. Im engeren Sinne umschreibt man damit Schaumstoffe, die sich unter dem Einfluss von Druck und Wärme schnell verformen und auch wieder in ihre Ursprungsform zurückgehen.

Viskoelastische (viscoelastische) Matratze – Eigenschaften

Bei einer viskoelastischen (viscoelastischen) Matratze handelt es sich um eine spezielle Schaumstoffmatratze, die aus einem Kunststoff besteht, der viel elastischer ist, als herkömmlicher Schaumstoff. Man bezeichnet diesen Schaumstoff auch als Memory-, Astronauten bzw. Gelschaumstoff oder Tempur (= Markenname).

Der Schaumstoff bildet den Körperabdruck genau nach und bietet keinen Gegendruck. Das ist der Grund dafür, dass der viskoelastische Schaumstoff zusätzlich auf eine Kaltschaumplatte aufgebracht wird. So ist die Stützkraft der Matratze gewährleistet.

Viskoelastische (viscoelastische) Matratze – Liegeeigenschaften

Eine weitere Eigenschaft der viskoelatischen (viscoelastischen) Matratze ist, dass man allmählich aufgrund der Körpertemperatur und dem Druck des Körpers in die Matratze einsinkt. Verändert der Schlafende seine Liegeposition, so geht die freigewordene Fläche etwas zeitverzögert in die ursprüngliche Form zurück.

Die Matratze gibt dort am stärksten nach, wo das meiste Gewicht ruht, also beispielsweise an der Hüfte. Der Auflagedruck wird so besser verteilt und reduziert sich nicht auf wenige Punkte (gute Punktelastizität).

Eine viskoelastische (viscoelastische) Matratze fühlt sich auch insgesamt wärmer an. Dies ist einerseits durch den Schaumstoff bedingt, auf der anderen Seite wird der Körper vom viskoelastischen Schaumstoff auch mehr umhüllt, was einen wärmenden Effekt hat. Von den Liegeeigenschaften her ist die viskoelastische (viscoelastische) Matratze vergleichbar mit einem Wasserbett oder einer Gelmatratze.

Viskoelastische (viscoelastische) Matratze – mögliche positive Beeinflussung der Gesundheit

Bei manchen Menschen bessern sich Schlafstörungen, da sie auf viskoelastischen (viscoelastischen) Matratzen ruhiger schlafen (ist nicht bei jedem so!). Rücken-, Nacken- und Gelenkschmerzen können positiv beeinflusst werden. Die Druckentlastung fördert die Blutzirkulation und Dekubitus-Erkrankungen (= Wundliegen) wird vorgebeugt.

Viskoelastische (viscoelastische) Matratze – mögliche Nachteile

Die viskoelastischen (viscoelastischen) Matratzen reagieren bei einer Lageänderung zeitverzögert. Dies bedarf vor allem in der ersten Zeit einer gewissen Gewöhnung.

Viskoelastische (viscoelastische) Matratzen sind durchaus atmungsaktiv. Wer jedoch zu starker Schweißbildung neigt, mag diese Matratzen evtl. als unangenehm empfinden.

Bei manchen Matratzen können sich die Wärme und Feuchtigkeit stauen. Dies ist der Fall, wenn die Matratze nicht mit einer entsprechenden Auflage versehen wurde und auch beim Herstellungsprozess nicht für ausreichend Luftkanäle gesorgt wurde.

Als störend wird auch bisweilen die extreme Härte der Matratzen bei niedrigen Temperaturen (kühle Schlafzimmer) gesehen. Allerdings gibt es auch Varianten dieser Matratzen, bei denen die Verformung durch Wärme immer mehr in den Hintergrund rückt.

Viskoelastische (viscoelastische) Matratze – Auswahl

Viskoelastische Matratzen sind in weicher und fester Qualität erhältlich. Der Härtegrad, das Raumgewicht, die Stauchhöhe und die Kernhöhe müssen perfekt auf den Nutzer und den Verwendungszweck abgestimmt sein, damit der gewünschte Komfort geboten wird. Je höher der Druck ist, der auf die Matratze einwirkt, desto höher sollten das Raumgewicht und Stauchhöhe sein. Für Menschen bis zu einem Gewicht von 90 Kilogramm genügt der Härtegrad 2; für Personen mit bis zu 120 Kilogramm Härtegrad 3.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011