Latexmatratze – Herstellung – Vorteile und Nachteile – Kauf Tipps

Latexmatratzen sind sehr punktelastisch und passen sich optimal dem Körper an. Sie geben an den Stellen nach, an denen sie am meisten beansprucht werden. Durch ihre Flexibilität sind sie daher auch gut für verstellbare Lattenroste geeignet.

Der entscheidende Nachteil dieses Matratzentyps ist – aufgrund des hohen Raumgewichts (70 – 90 kg/m3) – allerdings sein hohes Gewicht (14 – 30 kg). Beim Drehen und Wenden sowie beim Transport benötigt man deshalb Hilfe.

Latexmatratze – Latex ist nicht gleich Latex!

Chemisch gesehen besteht eine Latexmatratze aus dem großen linearen Molekül Isopren. Es lässt sich aus Erdölvarianten gewinnen oder aus dem Milchsaft von tropischen Kautschukbäumen. Wird der Matratzenschaum ausschließlich aus Kautschuk gewonnen, so spricht man von 100% Naturlatex.

Er ist gegenüber der künstlichen Variante (Syntheselatex aus Erdöl) wesentlich dauer- und punktelastischer. Auch die Klima- und Liegeeigenschaften sind in der Regel denen von Syntheselatex überlegen. Der Energiebedarf für die reine Naturlatexmatratzenherstellung ist auch geringer. Allerdings ist Naturlatex sehr teuer.Mittlerweile hat sich für die meisten Matratzen ein Mischlatex (Premium-Latex) durchgesetzt, der zu 40 Prozent aus Naturkautschuk und zu 60 Prozent aus Syntheselatex besteht.

Wichtig zu wissen ist auch, dass sich hinter der Bezeichnung „Naturlatex“ nicht Latex verbergen muss, der zu 100 Prozent aus Naturlatex besteht, es können durchaus Synthese-Naturlatexgemische sein. Als Laie ist es nicht möglich, Naturlatex von synthetischem Latex zu unterscheiden. Weitere Ausführungen finden sich im Artikel „Naturlatex Matratze„.

Latexmatratze – Herstellungsverfahren

Es gibt zwei Herstellungsverfahren für Latexmatratzen: das Dunlop-Schaum-Schlagverfahren und das Talalay-Treibverfahren. Matratzen, die mit dem Talalay-Verfahren hergestellt werden, sind wesentlich teurer. Es wird für Latexmatratzen im Premium Bereich und für besonders üppige und weiche Matratzen eingesetzt.

Der größte Teil des auf dem Markt befindlichen Schaumgummis wird jedoch nach dem günstigeren Dunlop-Schaum-Schlagverfahren hergestellt. Bei diesem Verfahren wird die mit Schaummitteln versetzte Latexmischung zu einem stabilen Schaum aufgeschlagen, in verschließbare Formen gegeben und dann vulkanisiert.

Bei der Vulkanisation handelt es sich um einen chemisch-technischen Prozess, bei dem die Latexmoleküle vernetzt und fixiert werden. Dazu sind Hitze, Schwefel und Vulkanisationsbeschleuniger bzw. Aktivatoren nötig. Damit die Vulkanisation auch im Inneren der Rohlatexmasse stattfinden kann, wird sie in Formen gegossen, die viele kleine Stifte haben. Durch die Stifte wird heißer Dampf oder heißes Wasser geleitet, damit der Vulkanisationsprozess gleichmäßig verläuft. Man spricht dann von Stiftlatex. Als Nachteil des Schlagverfahrens wird angesehen, dass einige Chemikalien zugesetzt werden müssen und eine Schrumpfung des gewonnenen Materials von etwa 5 Prozent eintritt.

Beim Talalay-Verfahren werden keine weiteren Chemikalien – außer denen für den Vulkanisationsprozess – verwendet. Die Latexrohmasse wird mit Sauerstoff auf das 10- bis 14fache aufgebläht, in Formen gegossen und weiter behandelt. Eine Schrumpfung des Endprodukts kann nicht beobachtet werden. Statt Sauerstoff nutzen andere Talalay-Verfahren auch Vakuum, um die Latexrohmasse aufzuschäumen.

Latexmatratze – Auf was sollte man beim Kauf achten?

Da die Punktelastizität ein wichtiges Kriterium für die Auswahl einer Matratze ist, sollte man den Anteil an Naturlatex im Auge behalten. Je höher er ist, desto besser ist diese Matratzeneigenschaft ausgeprägt. Auch mit der Langlebigkeit einer Matratze verhält es sich so, ebenso der Atmungsaktivität und den Klimaeigenschaften.Außerdem sollte man sich den Kern einer Latexmatratze genauer ansehen. Wichtig für die Qualität ist eine Kernhöhe von 12 bis 16 Zentimetern. Zudem gilt als Qualitätskriterium, ob die Matratze über mehrere Zonen verfügt („orthopädische Aufarbeitung“). Drei Zonen (Schulter- Taillen- und Beckenbereich) sind ausreichend.Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Qualität des Bezugs. Am günstigsten sind Frottee-Bezüge. Qualitativ hochwertiger sind behandelte Doppeltücher (Microcare, Amicor) oder atmungsaktive Zellstoffbezüge (Lenpur, Lyocell). Manche Hersteller preisen auch sogenannte Silverline-Bezüge, die mit 3% kolloidalem Silber durchtränkt sind, als das Beste an. Sie sollen unter anderem den Schweiß schneller abtrocknen lassen und das Muffeln der Latexmatratze verhindern.Auf jeden Fall sollte der Bezug so elastisch sein, dass er die guten elastischen Eigenschaften einer Latexmatratze nicht einschränkt, damit sie sich optimal den Körperkonturen und auch einem flexiblen Lattenrost anpassen kann.

Latexmatratze – Vorteile

  • Die Latexmatratze verfügt über eine sehr gute Punktelastizität. Sie gibt dort nach, wo sie am meisten belastet wird.
  • Sie passt sich sowohl den Körperkonturen, als auch einem Lattenrost optimal an.
  • Das Federungs- und Rückstellverhalten bei Lageveränderungen ist sehr gut.
  • Die Latexmatratze ist völlig geräuschfrei.
  • Der Klimahaushalt der Matratze ist gut. Für Luftaustausch sorgen eine offenporige Struktur (wenn die herstellungsbedingte äußere Kruste abgeschnitten wird) und die ebenfalls herstellungsbedingten senkrechten Luftkanäle (Stiftlatex oder Kavernen).
  • Mit den entsprechenden waschbaren Bezügen ist eine Latexmatratze auch für Hausstaubmilbenallergiker geeignet (100%ig schützen jedoch nur Encasings). Die Matratzen selbst sind vor dem Gebrauch erst einmal staubfrei und hygienisch.

Latexmatratze – Nachteile

  • Als entscheidender Nachteil gegenüber den leichteren Kaltschaummatratzen, die in der Regel zwischen 11 und 18 Kilogramm wiegen, gilt bei Latexmatratzen das höhere Gewicht (14 bis 30 Kilogramm). Verfügen die Matratzen dann nicht über sehr stabile Handgriffe für das Drehen und Wenden der Matratze, können sie äußerst unhandlich sein.
  • Die lange Haltbarkeit dieses Matratzentyps wird relativiert, wenn der Syntheselatexanteil sehr hoch ist.
  • Herstellungsbedingt kann Eigengeruch auftreten. Er sollte sich aber nach vier Wochen gelegt haben, sonst sollte man reklamieren.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011