Gesunde Matratze – Bettgröße – Lattenrost -Anforderungen – Härtegrad

Eine Matratze kann zur Rückengesundheit und zu einer erholsamen Bettruhe Entscheidendes beitragen. Immerhin verbringen wir etwa ein Drittel unseres Lebens im Bett. Daher sollte eine Matratze, die einen gewissen Gesundheitsanspruch erhebt, zu unseren jeweiligen Schlafbedürfnissen passen. Schließlich verbringen wir viele Jahre fast jede Nacht auf ihr.

Doch welche Matratze auch eine gesunde Matratze für uns ist, hängt individuell von vielen Faktoren ab. Dazu zählen die Größe des Betts, der richtige Härtgrad der Matratze, der richtige Lattenrost und weitere Eigenschaften der Matratze (Punktelastizität, Atmungsaktivität), aber auch Ansprüche, die Allergiker an eine Matratze stellen.

Gesunde Matratze – Bettgröße

Ein Mindestmaß für die Breite einer Matratze ist 90 Zentimeter bzw. ein Meter für ein Einzelbett. In der Länge sollte die Matratze idealerweise 20 Zentimeter länger als die Körpergröße des Benutzers sein.

Schlafen zwei Personen in einem Bett, so sind für eine ungestörte Nachtruhe zwei einzelne Matratzen günstiger. Man bekommt die Bewegungen des Partners nicht mit. Außerdem kann man sich die Matratze aussuchen, die individuell auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt ist (Matratzenhärte, Matratzentyp usw.).

Das Mindestmaß für ein Doppelbett sollte bei 1,80 Meter Breite liegen.

Wichtig sind diese optimalen Ausmaße, damit man ungehindert jede Nacht seine Lage verändern kann (etwa 20- bis 60mal). Diese Bewegung ist wichtig, da sie die Einlagerung von Wasser in die Bandscheiben begünstigen, was den Puffereffekt und die Nährstoffversorgung dieser Wirbelsäulenstruktur unterstützt.

Die Betthöhe einer gesunden Matratze sollte der normalen Sitzhöhe entsprechen. Sie liegt etwa zwischen 48 und 60 Zentimetern. Aus einem Bett mit dieser Höhe fällt das Aufstehen leichter. Ideal ist es, erst über die Seite zum Sitzen zu kommen und dann aufzustehen, um den Rücken zu schonen.

Gesunde Matratze – Lattenrost

Ein defekter oder für die Matratze nicht passender Lattenrost kann die Vorteile einer modernen und funktionstüchtigen Matratze zunichte machen. Für die optimale Lage des Körpers (Doppel-S-Form der Wirbelsäule) spielt er aber eher eine untergeordnete Rolle. Moderne Lattenroste können jedoch unterstützend wirken, da sich ihre Härte in verschiedenen Bereichen verstellen lässt. Eine weitere Variante sind Unterfederungen mit einzelnen beweglichen Federelementen aus kleinen Kunststofftellern.

Idealerweise sind der Lattenrost und die Matratze gut auf einander abgestimmt. Dazu einfache Tipps:

Der Abstand zwischen den Leisten eines Lattenrosts sollte nicht mehr als 5 Zentimeter betragen. Für Federkernmatratzen genügt ein einfacher Lattenrost. Ein federndes Model kann mit elastischen Kaltschaum- oder Latexmatratzen verwendet werden. Manche dieser Matratzen sind aber so komfortabel ausgestattet, dass dies nicht nötig ist.

Ein höhenverstellbarer Lattenrost sollte nicht mit einer Federkernmatratze verwendet werden, denn sie ist zu starr, als dass sie sich an den Rost anpassen könnte.

Bei überbreiten Matratzen sollte auf einen Rahmen geachtet werden, der zumindest in der Mitte eine zusätzliche Stabilisierung besitzt, sonst hängt das ganze Konstrukt (Matratze und Lattenrost) nach einiger Zeit durch. Oft sind Lattenroste für sehr große Matratzen auch dreigeteilt.

Gesunde Matratze – Anforderungen

Die früher weit verbreitete Ansicht, für einen gesunden Rücken sollte die Matratze besonders hart sein, ist nach neueren Studien nicht mehr haltbar.

Vielmehr sollte die Matratze für die optimale Erholung der Wirbelsäule in der Nacht sorgen. Dazu muss sie zulassen, dass die Wirbelsäule ihre natürliche Doppel-S-Form annimmt, im seitlichen Profil sollte die Wirbelsäule gerade sein. Spezielle orthopädische Matratzen (Sonderanfertigungen) tragen sogar dazu bei, dass die Wirbelsäule sich schneller dehnt.

Außerdem dürfen die natürlichen Bewegungen durch die Matratze nicht eingeschränkt werden. Pro Nacht dreht und wälzt sich ein Mensch rund 20 bis 60mal. Eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit dabei unterstützt die Funktionstüchtigkeit der Bandscheiben.

Gesunde Matratze – Für jeden die Richtige

Ein Qualitätskriterium einer gesunden Matratze ist Punktelastizität. Überall dort, wo beim Liegen Druck entsteht, sollte die Matratze nachgeben, ohne dass sich dauerhaft Liegemulden bilden.

Latex-, Kaltschaum- und Taschenfederkernmatratzen sind punktelastisch. Die klassischen Federkernmatratzen sind es nicht.

Allerdings ist es für Rückenkranke ein Nachteil, dass Latexmatratzen recht schwer sind. Das Wenden der Matratzen kann einige Probleme bereiten, ebenso der Transport.

Für manche Menschen ist die Anschaffung eines Wasserbetts die Lösung all ihrer Rückenprobleme, andere kommen damit gar nicht zu recht. Sinkt der Schläfer auf dem Wasserbett zu tief ein, kann die Wirbelsäule durchhängen. Auch Veränderungen der Lage werden erschwert. Die Wärme in einem Wasserbett kann auch Menschen mit Venenproblemen Beschwerden bereiten. Aber auch dafür haben die Hersteller bestimmte Auflagen.

Die sogenannten viskoelastischen Matratzen passen sich der Körperform an, weil sie auf Druck und Wärme des Schläfers reagieren. Die Körperwärme lässt den Schläfer einsinken, an den kühleren Rändern bleibt die viskoelastische Matratze fest.

Bei manchen Menschen wird diese Eigenschaft als störend empfunden, da sie die Bewegungsfreiheit einschränken kann. Menschen mit Gelenk- oder Rückenproblemen sowie Neuralgien können diese Matratzen durchaus sehr gut helfen. Auch werden sie zur Prophylaxe bei Dekubitus (Wundliegen) eingesetzt.

Das Fazit dieser Ausführungen ist, dass eine gesunde Matratze für jeden Menschen individuell verschieden sein kann. Das Wichtigste ist, dass man die Matratze ausprobiert und das möglichst lange. Sehr teure Matratzen werden teilweise sogar gegen eine Leihgebühr längere Zeit ausgeliehen. Der Leihpreis wird mitunter sogar auf den Kaufpreis angerechnet, wenn man sich für die Matratze entscheidet.

Für Hausstaubmilbenallergiker eignen sich Kaltschaummatratzen sehr gut. Sie bieten im Kern kaum Lebensraum für Milben. Anders ist dies bei Feder- oder Taschenfederkernmatratzen mit Rosshaar und Wolle. Die Bezüge der Matratzen sollten sich auch abnehmen und bei 60 Grad waschen lassen. Allerdings schützen bei einer Hausstaubmilbenallergie nur sogenannte Encasings wirklich gut vor dem Allergie auslösenden Milbenkot. Diese sehr dichten, atmungsaktiven Bezüge werden um die gesamte Matratze, das Kopfkissen und die Bettdecke gelegt.

Bei der Auswahl der richtigen gesunden Matratze muss man immer auch noch das Raumklima beachten. Bei Federkernmatratzen verdunstet der Schweiß vollständig. Die Matratze bleibt kalt. Latex- und Schaumstoffmatratzen sind wärmer. Sie sind eher für Wärme liebende Menschen geeignet.

Gesunde Matratze – der Härtegrad

Matratzen jedweder Art werden für gewöhnlich in unterschiedlichen Härtegraden angeboten. Die angegebenen Härtegrade sind ungefähre Anhaltspunkte, da die Härtegrade von Matratzen in Deutschland nicht genormt sind. In unabhängigen Tests kann es durchaus sein, dass eine als mittelhart deklarierte Matratze in Wirklichkeit eher weich ist. Hier hilft es nur, die Matratze auszuprobieren und sich auf sein eigenes Rücken-Gefühl zu verlassen.

Will man die Härtegrade als Anhaltspunkte für die richtige Auswahl nutzen, so gilt: Der Härtegrad 1 eignet sich für Personen bis etwa 60 Kilo, der Grad 2 bis etwa 80 Kilo, der Härtegrad 3 für ein Gewicht, das darüber liegt.

Matratzen mit mehreren Zonen weisen unterschiedliche Härtegrade auf. Diese Matratzen sind für kleine und sehr große Menschen nicht geeignet, da die Zonen bei ihnen an der falschen Stelle liegen. Unabhängige Tests haben auch ergeben, dass die Zonen nicht immer sehr ausgeprägt sind oder sogar an der falschen Stelle liegen. Außerdem sind für eine optimale Unterstützung der Wirbelsäule keine 7 bis 9 Zonen nötig, sondern es genügen drei.

Von der „alten Weisheit“, dass Menschen mit Rückenproblemen eher hart schlafen sollten, wird immer mehr abgerückt. Neue Studien haben gezeigt, dass auf härteren Modellen die Beschwerden sogar stärker sind, als auf weichen.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011