Beste Matratze

Jeder Mensch hat eine für ihn individuell am besten passende Matratze. Eine einfache, eindeutige Antwort auf die Frage „Was ist die beste Matratze?“ gibt es also nicht.

Bevor man sich eine neue Matratze anschafft, sollte man sich einige Fragen stellen und Geduld mitbringen, damit die neue Matratze auch die beste Matratze wird:

  • Welche Schlafposition nehme ich bevorzugt ein (Seiten-, Rücken- oder Bauchlage)?;
  • Schwitze ich eher leicht im Schlaf oder neige ich zum Frieren?
  • Schlafe ich alleine auf der Matratze oder mit einem Partner zusammen?
  • Habe ich Probleme mit dem Rücken, mit den Venen oder mit Gelenkschmerzen?
  • Ist die Matratze für eine bettlägerige Person?
  • Bin ich ein ruhiger oder ein unruhiger Schläfer?
  • Leide ich unter bestimmten Allergien (Hausstaub, evtl. bestimmte Bestandteile von Matratzen)?
  • Wie schwer und groß bin ich?
  • Welche Temperatur herrscht in meinem Schlafzimmer (Sommer, Winter)?
  • Was gibt das Budget her?

Kriterien, die eine gute Matratze zur besten Matratze werden lassen, sind oft folgende:

  • Der richtige Härtegrad: Die Härtegrade einer Matratze hierzulande sind nicht genormt und bisweilen nur grobe Anhaltspunkte. Härtegrade können auch innerhalb eines Sortiments eines Herstellers stark variieren. Für gewöhnlich werden drei Härtegrade angeboten. Dabei sind H1-Matratzen für leichte Menschen bis 60 Kilogramm geeignet; H2-Matratzen bis zu einem Gewicht bis zu circa 80 Kilogramm und H3-Matratzen liegen darüber.
    Ein Test für die Bestimmung des richtigen Härtegrades ist, dass man versucht in Seitenlage eine Hand unter das Kreuz zu schieben. Gelingt es, so ist die Matratze zu hart.
  • ·        Gute Stützeigenschaften: Die Matratze sollte den Körper auch optimal abstützen und die natürliche Wirbelsäulenstellung (doppelte S-Form) erlauben. Dies ist nur möglich, wenn die Schultern und das Becken in die Matratze einsinken können. Sinken sie jedoch zu tief ein, ist die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Ein viel gebrauchter Begriff in diesem Zusammenhang ist die „Punktelastizität“. Die Matratze gibt dort nach, wo sie belastet wird und das Gewicht verteilt sich nicht auf einzelne Körperpunkte, sondern gleichmäßig. In der Seitenlage ist eine gute Abstützung gewährleistet, wenn die Wirbelsäule gerade ist.
  • Langlebigkeit: Eine Matratze sollte mindestens 10 Jahre halten. Liegekuhlen bereits nach wenigen Jahren sollten nicht sein. Um etwas über die Langlebigkeit der Matratze herauszufinden, muss man darauf achten, wie lange die Garantie des Herstellers ist. Außerdem lässt sich bei manchen Matratzenarten auch über das Raumgewicht eine gewisse Qualität ausmachen (je höher, desto besser). Damit die Matratze auch gleichmäßig abgenutzt wird, sollte man sie in regelmäßigen Zeitabständen drehen. Dabei helfen bsp. an der Matratze angebrachte Schlaufen, die eine große Hilfe bei schweren Matratzen sein können.
  • waschbarer Bezug: Matratzen sollten einen leicht abnehmbaren Bezug haben, der bei mindestens 60 Grad gewaschen werden kann. Schweiß, Hautschuppen und Anderes lagern sich dort ab. Allein aus hygienischen Gründen ist die Waschbarkeit des Bezuges daher ein Muss. Allerdings stellen waschbare Bettbezüge kein Allheilmittel gegen Hausstaubmilben dar. Gegen den allergieauslösenden Milbenkot helfen nur milbendichte Matratzenbezüge – sogenannte Encasings.
  • Probeliegen:Vor dem Kaufen sollte man die Matratze immer selbst testen und dies auch möglichst lange. Manche Händler geben ihren Kunden Matratzen über das Wochenende zum Probeliegen mit. Man muss dabei darauf achten, dass der Körper sowohl in Seiten- als auch in Rückenlage gut gestützt ist.

Die beste Matratze muss man auch nicht immer allein finden. Die Stiftung Warentest veranstaltet circa zweimal im Jahr einen ausgiebigen Matratzentest, zwischendrin sogar noch Schnelltests (bsp.die Memopur-Royal-Matratze von Aldi (Nord)). Getestet wurde beispielsweise eine Auswahl an Federkern-, Latex- oder Kaltschaummatratzen, von denen einige sogar mit einer Viskoschaumauflage versehen waren. Hat man sich beispielsweise eine bestimmte Matratze auserkoren, so kann man über ein paar Klicks im Internet und einen kleinen Obolus das Testurteil von Stiftung Warentest abrufen. Voraussetzung ist natürlich, dass die gewünschte Matratze getestet wurde. Aufwendiger ist es, sich die alten Zeitschriften zu besorgen, in denen die Testurteile stehen.

Man findet in den Tests allgemeine Empfehlungen. Beispielsweise, dass Schaumstoff- und Latexmatratzen eher etwas für Menschen sind, die leichter frieren. Wohingegen eine Federkernmatratze für Personen geeignet ist, die schnell schwitzen, da sie in ihrem Inneren große Hohlräume hat durch welche die Feuchtigkeit, die beim Schlafen entsteht, besser abtransportiert wird. Auch stimmt es nicht mehr, dass Latexmatratzen ein schlechteres Schlafklima erzeugen als Kaltschaummatratzen. Die Latexmatratzen werden in einer Form aufgeschäumt und gebacken. Dabei entsteht eine geschlossene Schicht, die wenig luftdurchlässig ist. Diese wird aber heutzutage weggeschnitten und zum Vorschein kommt das großporige Innenleben.

Außerdem werden die getesteten Matratzen ganz genau unter die Lupe genommen.

Für die Haltbarkeitsprüfung rollt eine 140 Kilogramm schwere Walze 60 000 Mal über die Liegefläche der Testmatratze (in Anlehnung an DIN EN 1957/5.2000). Die Tester simulieren so acht bis zehn Jahre Einsatz im Schlafzimmer. Bei Federkernmatratzen kann es so zum Federbruch kommen, andere Matratzen verlieren bei diesem Prozedere deutlich an Härte. Matratzen, die bei diesem Beurteilungskriterium gut abschneiden, überstehen diesen Dauertest problemlos. 20 Prozent der Beurteilung macht dieses Kriterium aus.

Die Liegeeigenschaften machen 35 Prozent der Beurteilung aus. Zu ihrer Ermittlung wird die Verformung vor und nach der Dauerprüfung beim Liegen in Rücken- und in Seitenlage ermittelt. Getestet wird die Matratze auf einem Markenlattenrost (härteste Einstellung) von vier verschiedenen Testern (kleine und leichte sowie große und schwere Personen). Ermittelt werden dabei die Kontaktfläche Mensch/Matratze, die Druckverteilung und die Komforteigenschaften (Punktelastizität, spürbarer Kontakt mit dem Lattenrost, Geräusche bei der Lageänderung).

Entscheidend bei diesem Beurteilungskriterium ist, dass der Schlafende in die Matratze einsinkt, damit er gut abgestützt wird. Allerdings darf dies nicht so weit geschehen, dass die Kontaktfläche zwischen Mensch und Matratze zu groß wird, da sonst die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Auch ein Schlafen in Rücken- und Seitenlage muss problemlos möglich sein. Das entscheidende Kriterium hierfür ist, dass die Matratze nur dort nachgibt, wo sie auch belastet wird.

Beim Testkriterium „Schlafklima“ (5% der Gesamtbeurteilung) wird die Wärme- und Feuchtigkeitsentwicklung im Kontaktbereich zwischen Mensch und Matratze in Rückenlage beurteilt. Die Testdauer beträgt eine Stunde.

Die Bewertung des Bezugs macht 10 Prozent des Gesamturteils aus. Bewertet werden die Waschbarkeit (Einlaufen), die Beeinträchtigung durch Nässe (Fleck- und Randbildung) und die Verarbeitung des Bezugs (Fäden ziehen, schiefe Naht usw.)

Der Testpunkt Gesundheit und Umwelt ist sehr vielfältig und macht 10 Prozent des Gesamttests aus. Zur Ermittlung der Raumluftbelastung werden flüchtige organische Verbindungen in der verpackten Matratze nach 24 Stunden und nach 28 Tagen nach dem Entfernen der Folie gemessen. Die Geruchsbelästigung wird nach entfernen der Folie und nach 28-tägigem Lüften ermittelt. Zur Ermittlung der Schadstoffbelastung der Matratze werden die Bezüge und das Matratzeninnere auf Pestizidrückstände, Weichmacher, flammhemmende Zusätze, halogenorganische Verbindungen und Organozinnverbindungen getestet.

Das Beurteilungskriterium Handhabung der Matratze macht 10 Prozent des Gesamturteils aus. Getestet werden der Transport und das Wenden der Matratze. Entscheidend sind dabei das Gewicht, Funktion und die Verarbeitung der Griffe. Ist eine schwere Latexmatratze nur über kleine Griffe zu wenden, führt dies beispielsweise zum Punktabzug.

Der letzte Beurteilungspunkt, der in das Gesamturteil mit 10 Prozent eingeht, ist die Deklaration und Werbung. Beurteilt werden Angaben zu Material, Matratzenaufbau, Matratzeneigenschaften und gesundheitsbezogene Aussagen.

Manche Anbieter werben mit wahnwitzigen Eigenschaften ihrer Matratze. So wird sie von einem Verband empfohlen, von dem der Normalsterbliche bei dato noch nie etwas gehört hat.

Geworben wird auch mit der Anzahl der Liegezonen. Um eine Wirbelsäule optimal abzustützen, sind drei Zonen durchaus ausreichend, es müssen nicht sieben oder gar neun Zonen sein. Außerdem ist bisweilen wenig Verlass auf die Ausprägung der Zonen. Hier reichen die Unterschiede von kaum spürbar bis hin zu Unterstützung an der falschen Stelle.

Verlässt man sich ausschließlich auf die Angaben der Hersteller, so nimmt man eventuell die falsche Matratze mit nach Hause. Eklatant ist dies beispielsweise bei der Angabe der Härtegrade in einem Test mit 10 Kaltschaummatratzen und 5 Latexmatratzen (11/2010). Nur in wenigen Fällen entsprach hier der Härtegrad auf dem Etikett dem tatsächlichen Härtegrad. Ein möglicher Grund dafür ist, dass das Material für eine einzelne Kaltschaummatratze aus sehr großen Schaumstoffblöcken herausgeschnitten wird. Diese sind aber nicht überall gleich fest. Auch Latex verhält sich beim Aufschäumen nicht immer exakt gleich. Es können so für den Käufer verschieden harte Matratzen vorhanden sein.

Deshalb sollte man sich gerade bei der Härte einer Matratze auf sein Gefühl und nicht unbedingt auf die Angaben des Herstellers verlassen.

Natürlich findet man in einem Test der Stiftung Warentest neben den Beurteilungskriterien noch andere Angaben, die für die eigene beste Matratze nötig sind. Es wird der mittlere Preis für die Matratze in der Größe 90×200 und bisweilen auch im beliebten Single-Maß 140×200 angegeben. Bei der abschließenden Testbeurteilung sind nicht unbedingt die teuersten Matratzen auch die besten Matratzen. So wird im Abschnitt „Unser Rat“ das Testurteil in Verbindung mit dem Preis besprochen. Beispielsweise. Vier Kaltschaummatratzen erreichen das Qualitätsurteil „gut“. Punktgleich an der Spitze liegen xx (350 Euro) und yy (500), nur knapp gefolgt von aa (330 Euro). (xx, yy und aa sind die Platzhalter für konkrete Matratzennamen).

Daneben werden in den Matratzentests der Stiftung Warentest noch das Gewicht der Matratze und ihre Höhe aufgeführt, eventuell auch, ob ein und dieselbe Matratze unter verschiedenen Namen firmiert.

Abschließend kann gesagt werden, dass die „beste Matratze“ sich gut durch gründliches eigenes Ausprobieren und Informationen der Stiftung Warentest finden lässt. Weitere Anhaltspunkte können auch Meinungen von Matratzeninhabern in den entsprechenden Foren liefern. Allerdings zeigt sich hier, wie unterschiedlich die Meinungen zu einer Matratze sein können.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011