Vitamin A

Das fettlösliche Vitamin A kommt in mehreren natürlichen Formen vor. Das Vitamin A1, das auch als Retinol bezeichnet wird, findet sich in tierischen Lebensmitteln; die pflanzlichen Vorstufen von Vitamin A sind die Carotinoide (bsp. Beta-Carotin). Sie wandelt der menschliche Organismus zu verwertbarem Vitamin A um. Daneben gibt es noch weitere Abkömmlinge.

Das Vitamin muss über die Nahrung aufgenommen werden. Es ist vor allem in tierischen Lebensmitteln, wie Leber, Lachs, Eiern, Milch und Milchprodukten, enthalten. Die Vitaminvorstufen finden sich in gelborangefarbenem Gemüse und Obst, wie Karotten, Orangen, Spinat und Paprika.
Der tägliche Bedarf liegt bei 0,8 – 1 Milligramm, bei stillenden Frauen liegt er höher (1,5 Milligramm pro Tag).

Im Organismus wird das Vitamin in der Leber gespeichert und zum Transport im Blut an ein Eiweiß gebunden.

Die biologischen Funktionen von Vitamin A im Körper sind vielfältig. So ist es wichtig für:

  • den Sehvorgang (essenziell),
  • das Knochenwachstum (auch die Heilung von Knochenbrüchen),
  • den Aufbau und die Funktion der Haut und Schleimhäute,
  • die Gesunderhaltung der peripheren Nervenzellen,
  • die Fortpflanzung (Synthese von Sexualhormonen, Form und Menge der Spermien),
  • die Immunabwehr;
  • den Eiweiß- und Fettstoffwechsel.

Was kann Anlass einer Vitamin – A – Bestimmung sein?

Das Vitamin wird bestimmt bei:

  • Verdacht auf Mangelerscheinungen, die sich durch Nachtblindheit sowie bestimmte Veränderung der Haut und Schleimhäute bemerkbar machen; zudem bei kindlichen Wachstumsstörungen;
  • Patienten, die mit Vitamin A-Präparaten therapiert werden;
  • Kenntnis von Erkrankungen, bei denen Aufnahmestörungen im Magen-Darm-Trakt bestehen (bsp. Zöliakie, Morbus Crohn).

Was sind die Normal- Referenzwerte von Vitamin A?

Vitamin A wird aus dem Blutserum bestimmt. Seine Konzentration im Blut wird in folgenden Bereichen als normal angesehen:

Erwachsene: 20 – 100 µg/dl          (0,7 – 3,5 µmol/l)

Was hat es mit erhöhten Werten von Vitamin A auf sich?

Erhöhte Werte treten bei längerfristiger Einnahme von hochdosierten Vitaminpräparaten auf, zudem bei übermäßigem Verzehr von tierischer Leber. Der Körper nimmt das Vitamin auf und speichert es, auch wenn sein Bedarf bereits gedeckt ist.

Überdosierungen, sogenannte Hypervitaminosen, führen zu Schälreaktionen der Haut, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Blutungsneigungen, Leberfunktions- sowie Nierenfunktionsstörungen. Zudem kann es zu einer Entkalkung der Knochen kommen.

Achtung! Vor allem schwangere Frauen sollten auf zusätzliche Vitamin-A-Präparate oder übermäßigen Genuss Vitamin-A-reicher Lebensmittel verzichten. Es besteht Gefahr für das ungeborene Kind (Fehlgeburt, Missbildungen).

Was hat es mit erniedrigten Werten auf sich?

Symptome, die ein Vitamin-A-Mangel hervorrufen kann, sind:

  • Sehstörungen (Nachtblindheit),
  • Hornhautdegeneration am Auge,
  • Zahnwachstumsstörungen,
  • Eintrocknung oder Verhornung der Schleimhäute und der Haut,
  • Samenzellreifungsstörungen,
  • Geschmacks- und Geruchsstörungen.

Bei folgenden Erkrankungen oder Ernährungsweisen kann es zum Vitamin-Mangel kommen:

  • bei Aufnahmestörungen im Darmbereich: Morbus Crohn, Zöliakie,
  • infolge von Leber-, Bauchspeicheldrüsen- oder Gallenerkrankungen,
  • bei einer Fehl- oder Mangelernährung, chronischem Alkoholismus, stark fettreduzierten Diäten, länger andauernde künstliche Ernährung,
  • Diabetes mellitus und eine Schilddrüsenüberfunktion.

Was beeinflusst den Vitamin – A – Bedarf?

Rauchen erhöht den Bedarf. Eine Reduktion des Vitamin-A-Spiegels wird zudem durch eine fett- und eiweißarme Ernährung sowie bestimmte Medikamente (Pille, Cholesterinsenken, Abführmittel, Barbiturate) hervorgerufen.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 21.02.2009