Urinketone – Ketonurie

Ketonkörper ist eine Sammelbezeichnung für bestimmte organische Verbindungen (funktionelle Gruppe :C=O), die beim Fettabbau entstehen.

Zu ihnen gehören Aceton, Beta-Hydroxybuttersäure und die Acetessigsäure. Ihre Ausscheidung im Urin deutet auf eine vermehrte Konzentration im Blut hin. Normalerweise werden diese Verbindungen schnell weiter abgebaut. Zu einer Anreicherung kommt es nur, wenn in erhöhtem Maße Fette verstoffwechselt werden.

Die Ursachen dafür können sportliche Höchstbeanspruchungen (Marathonlauf), extensive Schlankheitskuren oder Hungerzustände sein.

Ketonkörper im Urin finden sich aber auch bei einem schlecht eingestellten Diabetes mellitus. Diabetiker haben zwar im Blut hohe Zuckerspiegel, in den Zellen herrscht jedoch Glukosemangel. Der Körper kann aus dem Zucker keine Energie gewinnen und greift daher auf die Fettreserven zurück. Dies führt dazu, dass freie Fettsäuren ins Blut gelangen und in der Leber zu Ketonen abgebaut werden.

Die Überflutung des Körpers mit diesen Substanzen führt zu einer Übersäuerung, einer so genannten metabolischen Acidose. Sie kann sich durch Bauchschmerzen, Atemstörungen und sogar Benommenheit (bis hin zum Koma) bemerkbar machen.

Die Ausscheidung der negativ geladenen Ketonkörper über den Urin führt auch zu einer Übersäuerung des Körpers einer vermehrten Ausscheidung von positiv geladenen Elektrolyten, wie Natrium und Kalium.

Was kann Anlass der Untersuchung auf Ketone im Urin sein?

Die Bestimmung der Ketonkörper wird zur Unterscheidung von verschiedenen Formen der metabolischen Acidose verwendet.

Diabetikern wird in folgenden Fällen empfohlen, einen Test durchzuführen:

  • bei wiederholt schlechten Blutzuckerwerten (> 250 mg/dl),
  • bei anhaltend hoher Glukoseausscheidung im Urin,
  • bei Infekten und Befindlichkeitsstörungen,
  • bei typischen Diabetes-Symptomen.

Wie erfolgt die Bestimmung der Ketonkörper im Urin?

Für die grobe Orientierung reicht der Teststreifenschnelltest aus. Bei gesunden Menschen lassen sich durch einen Streifentest keine Ketone feststellen.

Genauere Bestimmungen im Labor werden bei speziellen Fragestellungen durchgeführt.

Folgende Werte liegen bei Erwachsenen im Normbereich (nächtliches Fasten):

Acetacetat im Urin : < 50 mg/dl oder (4,9 mmol /l) Aceton im Urin:         < 0,25 mg/dl (43 µmol/l).

Was können erhöhte Werte bedeuten?

Erhöhte Werte treten auf, bei:

  • diabetischer Ketoacidose, vor allem bei Typ-1-Diabetikern;
  • alkoholischer Ketoacidose bei langjährigem Alkoholmissbrauch in Verbindung mit Nahrungskarenz und Erbrechen;
  • angeborenen Stoffwechselstörungen; bereits im Kindesalter (bsp. Ahornsirupkrankheit, Fruktosämie, Glukoneogenesedefekte);
  • Laktatacidose bei Blutvergiftung, Schock, Vergiftungen oder hochgradigem Sauerstoffmangel;
  • Harnvergiftung (Urämie).

Erniedrigte Werte haben keinen krankheitswert.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 21.02.2009