Stuhluntersuchung

Der Stuhl ist das Endprodukt der Verdauung. Seine Untersuchung gibt gute Hinweise auf Erkrankungen oder Störungen des Magen-Darm-Trakts, der Gallenwege und Leber sowie der Bauchspeicheldrüse.

Die Beurteilung des Stuhls erfolgt anhand folgender Kriterien:

  • Beschaffenheit: geformt, ungeformt, flüssig, Bleistiftstuhl, lehmartig uws.;
  • Farbe: hell, grau, weiß, schwarz;
  • Gewicht: normal sind 100 bis 200 Gramm / 24 Stunden, óvoluminöser Stuhl;
  • Geruch: faulig, säuerlich, scharf riechend.

Farbveränderungen des Stuhls können folgende Ursachen haben:

  • Helle, schlecht geformt Stühle werden häufig durch einen Verschluss des Gallengangs (Gallenstein) hervorgerufen. Die Galle gelangt nicht mehr bis in den Darm, wodurch der Stuhl seine charakteristische braune Farbe verliert.
  • Eine grau-glänzende Färbung in Verbindung mit einer lehmartigen, klebrigen Konsistenz sowie säuerlicher bis scharfer Geruch deuten auf zu viel Fett im Stuhl hin. Ursächlich kann eine verminderte Fettverdauung aufgrund einer Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse sein oder das Nahrungsfett kann nicht vom Darm aufgenommen werden.
  • Schwarzer Stuhl wird auch als Teerstuhl bezeichnet. Mögliche Ursachen können Blutungen im Magen oder oberen Darmbereich sein. Teerstühle treten aber auch bei der Einnahme eisen- oder kohleartiger Arzneimittel auf.
  • Hellrote Blutauflagerungen deuten auf Hämorrhoiden oder Blutungen im Enddarmbereich hin.

Verdauungsrückstände, also vermehrt im Stuhl auftretende Nahrungsbestandteile, wie Fett, Stärke oder Muskelfasern deuten auf Funktionseinschränkungen der Bauchspeicheldrüse, des Dünndarms oder der Gallenblase hin.

Erweiterte Stuhlanalytik (Stuhluntersuchung)

Weitere Zusatzuntersuchungen des Stuhls sind je nach Beschwerdebild möglich. Dazu zählen beispielsweise:

  • Mikrobiologische Untersuchungen: Durchfälle oder Darmfunktionsstörungen können durch zahlreiche Mikroorganismen verursacht werden. Bakterielle Durchfallerreger sind Salmonellen, Shigellen, Yersinien, Clostridien, EHEC, Campylobacter und Helicobacter. Rota- und Adenoviren führen vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern zu wässrigen Durchfällen. Die mikrobielle Analytik umfasst zusätzlich noch das Aufspüren von Parasiten (Amöben, Wurmeier, Lamblien).
  • Pankreas Elastase 1, Chymotrypsin: Anhand dieser Enzyme kann die Bauchspeicheldrüsenfunktion beurteilt werden.
  • Gesamtfett: Eine gesteigerte Fettausscheidung deutet auf eine Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse oder auf eine gestörte Fettaufnahme (Dünndarmfunktionsstörung) hin.
  • Milchsäure: Erhöhte Milchsäurewerte im Stuhl können durch eine bakterielle Überwucherung des Dünndarms oder durch Nahrungsmittelunverträglichkeiten verursacht werden.
  • Gesamtgallensäuren: Erhöhte Werte deuten bsp. auf entzündliche Darmerkrankungen hin.

Vorsorge

Im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung wird der Hämokkulttest durchgeführt. Es wird auf okkultes (= verstecktes), nicht sichtbares Blut im Stuhl getestet. Ein positives Ergebnis, also vorhandenes Blut, bedeutet nicht zwangsläufig eine Krebserkrankung. Der Test zeigt jegliches Blut unabhängig von seiner Quelle an. Ursächlich können daher auch gutartige Dickdarmpolypen, harmlose Verletzung der Afterschleimhaut oder Hämorrhoiden sein.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 23.02.2009