Jod

Jod (J oder I) ist ein Spurenelement. Ein Erwachsener hat einen Gesamtjodbestand von 10 bis 20 Milligramm. Davon finden sich 80 Prozent in der Schilddrüse, die auch als Jodspeicher fungiert. Das Spurenelement muss mit der Nahrung über den Darm aufgenommen werden und wird vorwiegend über die Nieren ausgeschieden. Stillende Frauen geben über 50 Prozent der zugeführten Jodmenge mit der Muttermilch ab.

Die empfohlene tägliche Zufuhr beträgt für Kinder 100 – 200 Mikrogramm, für Erwachsene 200 Mikrogramm und für Schwangere und Stillende 230 – 260 Mikrogramm. Auch bei gesunder und ausgewogener Ernährung sind diese Werte in Deutschland (Jodmangelgebiete) nicht immer zu erreichen. Man ist daher auf gute Jodquellen, wie jodiertes Speisesalz sowie Hochseefische (Kabeljau, Schellfisch), Garnelen oder Muscheln angewiesen.

Um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen, sollte man nicht nur die empfohlene Menge zu sich nehmen, sondern auch ein gewisses Höchstmaß einhalten. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) sieht die tägliche Zufuhr von einem Milligramm Jod als unbedenklich an. Größere Mengen können zu Schilddrüsenfunktionsstörungen, Jodakne oder Allergien führen.

Die zentrale biologische Bedeutung des Jods lieht sich darin, dass das Spurenelement Bestandteil der wichtigen Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4 oder Tetrajodthyronin) und Trijodthyronin (T3) ist. Diese sind für Wachstum, Entwicklung, Grundumsatz, Wärme-Kälteregulation und viele weitere Stoffwechselvorgänge verantwortlich.

Was kann Anlass der Bestimmung von Jod sein?

Indikation, um das Jod zu bestimmen, kann der Verdacht auf einen Jodmangel sein. Dieser führt beispielsweise zu:

  • einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose),
  • einer Schilddrüsenvergrößerung,
  • einer knotigen Umwandlung der Schilddrüse,
  • Entwicklungsstörungen bei Neugeborenen.

Was sind die Referenz- Normalwerte von Jod?

Das Jod kann aus dem Blutserum und dem 24-h-Sammelurin bestimmt werden.

Dabei liegen folgende Werte für Kinder und Erwachsene im Normbereich:

Blut:                0,31 – 0,61 µmol/l                oder    40 -80 µg/l

Urin:                0,16 – 0,55 µmol/24h          oder    20 – 70 µg/24h

Was kann bei einem Jodüberangebot passieren?

Ein Jodüberangebot kann eine Schilddrüsenüberfunktion verursachen. Sie äußert sich durch Herzklopfen, Fingerzittern, leichtes Schwitzen sowie großen Appetit, wobei aber gleichzeitig Gewichtsverlust auftritt. Diese jodbedingte Schilddrüsenüberfunktion kann durch jodhaltige Medikamente, Röntgenkontrastmittel und bestimmte Desinfektionsmittel ausgelöst werden. Eine Intoxikation (Vergiftung) mit Jod zeigt sich in einer Jodakne oder in Allergien.

Was geschieht bei einem Jodmangel?

Ein Jodmangel kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führen. Diese äußert sich durch verlangsamte Körperfunktionen. Es treten Konzentrationsschwäche sowie Lern- und Gedächtnisstörungen auf. Die Haut kann trocken und schuppig sein, es besteht Darmträgheit und man ist besonders kälteempfindlich.

Um den Jodmangel auszugleichen, tritt ein gesteigertes Wachstum der Schilddrüse ein (Struma, „Kropf“), um die Effizienz der Jodaufnahme in die Schilddrüse und die Hormonbildung zu erhöhen.

Wächst das Organ weiter, kann es sogar zur Einengung von Luft- und Speiseröhre kommen. Auch die Bildung von Schilddrüsenknoten („heiße“ stoffwechselaktive Knoten und funktionslose „kalte“ Knoten) sind möglich. Zudem kommt bei fortbestehendem Jodmangel der recht seltene Schilddrüsenkrebs häufiger vor.

Besonders problematisch erweist sich der Jodmangel für schwangere Frauen und stillende Mütter. Er kann bei Neugeborenen zur Minderentwicklung, Entwicklungsstörungen und Reifungsdefiziten führen.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 22.02.2009