Gamma – GT – Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT)

Die Gamma – Glutamyl-Transferase oder Gamma – GT ist ein Enzym, das in der Zellhülle von vielen Zellen lokalisiert ist. Biochemisch gesehen überträgt dieses Enzym Aminosäuren von einem Peptid (= Kette von vielen Aminosäuren) auf ein anderes Peptid. Gamma-GT stellt also eine Aminosäurentransferase dar.

Die biologische Funktion des Enzyms ist u.a. der Schutz der Zellhüllen vor oxidativer Zerstörung.

Eine im Blut messbare erhöhte Gamma – GT – Aktivität weist in über 90 Prozent der Fälle auf eine Leber- oder Gallenwegserkrankung hin.

GGT – Erhöhungen sind ein sehr sensitiver Marker auf Galle-Sekretionsstörungen oder auf den chronischen Konsum größerer Mengen Alkohols.

Was kann der Anlass der Untersuchung auf Gamma GT sein?

Die Gamma-GT dient der Diagnose und Verlaufskontrolle von Erkrankungen der Leber oder der Gallenwege. Sie wird meist mit den anderen Leberenzymen (GOT oder GPT) bestimmt.

Was sind die Referenz-/Normalwerte von Gamma GT?

Die Gamma-GT kann aus dem Blutserum oder –plasma bestimmt werden. Folgende Werte liegen in der Norm:

Frauen: < 40 U/l (0,65 µkat/l)

Männer: < 60 U/l (1,00 µkat/l)

Was kann ein erhöhter Gamma GT – Wert bedeuten?

Bei einer deutlichen Erhöhung der Gamma-GT sowie einer gleichzeitigen Erhöhung der Transaminasen GPT und GOT besteht der dringende Verdacht auf eine alkoholbedingte Fettleber. Bei einer Alkoholabstinenz können sich die GGT-Werte innerhalb von vier bis fünf Wochen wieder normalisieren.

Weitere Diagnosen bei erhöhten Gamma-GT-Werten sind:

  • akute und chronische Virushepatitis (Leberentzündung),
  • Leberzirrhose,
  • Leberkrebs und Lebermetastasen,
  • Leberstauung bei Herzschwäche,
  • Gallenstauung, die bsp. hervorgerufen werden kann durch Steine in den Gallengängen, Tumoren der Bauchspeicheldrüse oder eine Gallengangentzündung.
  • Arbeitsplatz- und Wohngifte (Vinylchlorid, Chlorkohlenwasserstoffe, Anilinderivate usw.)

Bisweilen kann es auch zu Erhöhungen der GGT-Werte bei Erkrankungen von anderen (= nicht Leber, Gallenwege) Organsystemen kommen. Zu diesen Erkrankungen zählen:

Was kann die Gamma – GT – Werte beeinflussen?

Die GGT kann in der Schwangerschaft sowie während der Einnahme der Anti-Baby-Pille und anderer Medikamente (Arzneimittel gegen rheumatische Erkrankungen, Epilepsie, Schilddrüsenüberfunktion oder bei der Einnahme von Entwässerungsmitteln) erhöht sein.

GGT – Wert und Alkohol

GGT-Werte über dem Referenzbereich werden bei ungefähr 75% der Alkoholabhängigen gemessen. Aus der Höhe der Abweichung vom Normalwert kann jedoch nicht auf die tägliche Trinkmenge, die Dauer der Alkoholzufuhr oder die über einen bestimmten Zeitraum aufgenommene Gesamtmenge Alkohol geschlossen werden.

Die GGT stellt einen geeigneten Marker für das chronische Trinken großer Mengen Alkohols dar und ist für gewöhnlich nicht bei einem einmaligen Ausrutscher eines Gelegenheitstrinkers erhöht, außer dieser ist an einem Leberleiden erkrankt.

Zu einem krankhaften Anstieg der GGT kommt es beispielsweise bei einer täglichen Aufnahme von 40 g Alkohol bei Gewohnheitstrinkern und von mindestens 60 g täglicher Aufnahme von Alkohol über fünf Wochen bei Nicht-Gewohnheitstrinkern.

Die GGT ist zur Kontrolle der Alkoholabstinenz geeignet. Nach vier bis fünf Wochen Alkoholabstinenz normalisiert sich der GGT-Wert. Natürlich ist diese „Erholungszeit“ der Leber auch von vorbestehenden Lebererkrankungen abhängig.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 07.02.2009