Fibrinogen

Fibrinogen, welches auch als Gerinnungsfaktor I bezeichnet wird, ist ein im Blut lösliches Protein und wird in der Leber gebildet. Es spielt bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle. Durch das Enzym Thrombin und Kalzium wird es in Fibrin umgewandelt und nimmt eine fädige feste Struktur an. In dieser Form ist es bei Gefäßwandverletzungen an der Bildung und Stabilisierung des Blutpfropfes beteiligt und dient der Blutstillung.

Was ist der Anlass der Untersuchung auf Fibrinogen?

  • Bei einer krankhaften Aktivierung der Blutgerinnung (Verbrauchskoagulopathie);
  • Kontrolle einer Therapie mit Medikamenten, die Gerinnsel auflösen (Fibrinolytika, z. B. mit Ancrod oder Defibrase);
  • Diagnose eines angeborenen oder erworbenen Mangels oder Defektes von Fibrinogen;
  • Nachweis einer erhöhten Fibrinogenkonzentration als Risikofaktor für Arteriosklerose („Gefäßverkalkung“) und damit den Folgekrankheiten Herzinfarkt oder Schlaganfall;
  • Zur Abklärung abnormer Analyseergebnisse, wie einer verlängerten Thromboplastinzeit (TPZ).

Was sind die Referenz-/Normalwerte für Fibrinogen?

Fibrinogen wird aus dem Blut bestimmt.

Für Erwachsene beträgt der Fibrinogen-Wert 1,6 – 3,5 g/l.

Was können erhöhte Fibrinogen-Werte bedeuten?

  • Erhöhte Werte sind typisch für akute Entzündungen oder chronisch entzündliche Prozesse, wie rheumatische Erkrankungen.
  • Eine deutliche kurzfristige Erhöhung zeigt sich bei einem Herzinfarkt, Tumoren (v. a. Lunge und Bauchspeicheldrüse), schweren Verletzungen, nach Bestrahlungen und nach Operationen (Fibrinogen = Akute-Phase-Protein);
  • Ein dauerhaft erhöhter Fibrinogenspiegel (> 3 g/l) steigert das Risiko für einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere arteriosklerotisch bedingte Erkrankungen.

Was können erniedrigte Fibrinogen-Werte bedeuten?

  • Schwere Lebergewebeschäden, zum Beispiel bei einer Leberzirrhose oder einer Knollenblätterpilzvergiftung sowie Durchblutungsstörungen der Leber in Folge einer akuten Rechtsherzinsuffizienz;
  • Erhöhter Fibrinogenverbrauch bei Schock, Verbrennungen, Malaria, Chemotherapie, Komplikationen in der Geburtshilfe (vorzeitiger Ablösung des Mutterkuchens) usw.. Es handelt sich um krankhafte Aktivierungen des Blutgerinnungssystems.
  • Angeborene Fibrinogenbildungsstörungen (Hypofibrinogenämie) oder angeborener Fibrinogendefekt (Dysfibrinogenämie)
  • Bei einer Therapie mit Medikamenten, die Blutgerinnsel auflösen.

Was kann die Werte beeinflussen?

Erhöhte Werte treten bei der Einnahme der Pille, Rauchen und Schwangerschaft auf.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 02.01.2009