Läuse

Läuse (Pedikulose – Läusebefall)

Wenn Kinder Läuse bekommen, handelt es sich meist um Kopfläuse (Pediculus humanus capitis). Filz– und Kleiderläuse sind bei Kindern sehr selten. Kopfläuse sind in Europa weit verbreitet. Diese Parasiten übertragen keine Krankheiten. Allerdings können sie sich auf einem Menschen explosionsartig vermehren.

Ohne das Blut ihrer Wirte vertrocknen sie je nach Temperatur nach 1 bis 7 Tagen. Sie werden nur durch engen Körperkontakt übertragen, sei es durch „Köpfe Zusammenstecken“ und/oder engen Kontakt zu Mitmenschen in öffentlichen Verkehrsmitteln, Kinos, Garderoben etc. Sie sind schnelle Krabbler, springen oder fliegen aber nicht.

Entgegen der vorherrschenden öffentlichen Meinung hat Lausbefall nichts mit mangelnder Körperhygiene zu tun. Läuse haben vielmehr in Kindertagesstätten und Schulen optimale Übertragungsbedingungen.

Beim Spielen und Toben können die Läuse schnell von einem Wirt zum anderen gelangen.

Mützen sind schnell vertauscht. Vorwiegend Kinder im Vorschul- und Grundschulalter sind daher von Läusen betroffen. So wird in Grundschulen durchschnittlich fünfmal im Jahr wegen Kopflausbefall Alarm geschlagen.

1. Übertragung und Lebensweise der Läuse

Läuse sind Ektoparasiten und saugen mit ihren stechend-saugenden Mundwerkzeugen 2- bis 3-mal täglich Blut aus der Kopfhaut. Sie sind flügellose Insekten und können daher nur durch direkten Körperkontakt oder kurze Wege von Mensch zu Mensch übertragen werden. Infizieren kann man sich über befallene Kopfhaare zum Beispiel über gemeinsam benutzte Bürsten, Kämme, Mützen, Hüte, Schals, Handtücher und Bettwäsche.

Kopfläuse halten sich ausschließlich im Bereich des behaarten Kopfes auf. Sie bevorzugen vor allem den Bereich hinter den Ohren, den Nacken und die Schläfen. Die Haut ist dort besonders dünn, so dass sie dort leicht saugen können. Die graubraunen Insekten sind ungefähr 2,6 Millimeter lang und verfügen über sehr kräftige Krallen an ihren sechs Beinen. Dank dieser Beine können sie sich hervorragend an den Haaren festhalten. Die weibliche Laus legt täglich 3 bis 4 Eier (Nissen), die sie unmittelbar über der Hautoberfläche an den Kopfhaaren mit einem klebrigen Sekret befestigt. Im Laufe ihres 4 bis 5wöchigen Lebens kann die Laus somit 100 bis 150 Eier legen. Das nachwachsende Haar transportiert die anhafteten Nissen immer weiter von der Hautoberfläche fort.

Sind die Nissen also 2 bis 3 Zentimeter vom Haarboden entfernt, so kann davon ausgegangen werden, dass der Kopf schon einige Wochen von Läusen befallen ist. Im Durchschnitt benötigt eine Nisse etwa 8 Tage zur Reifung. Solange sie noch den Läuseembryo enthält, erscheint sie bräunlich bis schwärzlich. Nach dem Ausschlüpfen der Tiere verbleibt eine silbrig glänzende Hülle am Haar zurück. Die geschlüpfte Larve braucht drei Häutungen um geschlechtsreif zu werden. Diese Entwicklung beansprucht nur zwei bis drei Wochen.

2. Wie wird Kopflausbefall erkannt?

Als erstes Symptom verspüren Befallene einen starken Juckreiz. Er kommt daher, weil die Läuse nach einem relativ schmerzlosen Stich ihren Speichel in die Wunde geben. Er verhindert die Blutgerinnung und verursacht den typischen Juckreiz. Dieses Symptom wird jedoch manchmal erst Wochen nach der Infektion wahrgenommen. Häufig sind auch die Lymphknoten am Hals und im Nacken vergrößert. Der starke Juckreiz verleitet zum Kratzen. Die teilweise blutig gekratzten Hautstellen können sich infizieren und zu einem ekzemartigen Hautausschlag führen.

Mit einer Lupe lassen sich an den betroffenen Hautstellen die nur 2 bis 3 Millimeter großen, Läuse erkennen. Sie sind beweglich und ihre Körper wirken durchsichtig bis hellbraun, wenn sie sich voll gesaugt haben, wird der Färbung rötlich. Der Kopf ist dunkelbraun.

Leichter zu erkennen sind die etwa 1 Millimeter großen, weißlichen Nissen. Sie werden oft mit Schuppen verwechselt, lassen sich aber nicht wie diese leicht entfernen, sondern müssen regelrecht aus dem Haar gezogen werden.

3. Was ist bei Kopflausbefall zu beachten?

Suchen Sie Ihren behandelnden Arzt auf. Er wird sie über die Behandlungsmöglichkeiten informieren. Eventuell muss die ganze Familie mitbehandelt werden. Informieren Sie den Kindergarten oder die Schule über den Kopflausbefall. Der Leiter der Einrichtung benachrichtigt dann das zuständige Gesundheitsamt. Vor dem Wiederbesuch ist ein ärztliches Attest nötig.

4. Wie werden Kopfläuse behandelt?

Die Behandlung sollte schnellstmöglich erfolgen. Zum Abtöten der Läuse werden verschiedene Wirksubstanzen in Form von Shampoos, Sprays, Lotionen, Emulsionen und Gels angeboten. Nicht alle sind jedoch für Kinder geeignet. Vor allem Säuglinge und kleine Kinder sollten nicht in Eigenregie behandelt werden. Ebenso dürfen einige Präparate nicht in der Schwangerschaft angewendet werden.

Verwenden Sie die verordneten Mittel genau nach Gebrauchsanleitung. Eine zweite Behandlung sollte nach 8 bis 10 Tagen erfolgen, um wirklich jede überlebende Laus abzutöten. Für einen erneuten Befall genügt das Überleben eines einzigen Eies. Therapiebegleitend sollten die fest an den Haaren haftenden Nissen mit einem speziellen Nissenkamm ausgekämmt werden. Das Entfernen der Nissen wird erleichtert, wenn vor dem Kämmen eine Essigspülung (1 Teil 6%iger Speiseessig auf 2 Teile Wasser, kein Essigkonzentrat) der Haare durchgeführt wurde (Ca 10 Minuten Einwirkzeit). Die Nissen werden dadurch gelockert. Abgetötet werden sie aber nicht!

Damit die Läuse und Nissen nicht auf Gebrauchsgegenständen überleben, sollten folgende Reinigungsmaßnahmen erfolgen:

  • Kämme, Haarbürsten und -Spangen gründlich reinigen.
  • Bettwäsche, Kleidung und Handtücher bei mindestens 60 Grad waschen.
  • Mützen, Schals, Kopfkissen, Decken und Kuscheltiere wenn möglich ebenfalls bei 60ºC waschen. Wenn die Gegenstände nicht so heiß gereinigt werden dürfen, verschließen Sie sie für 14 Tage in Plastikbeuteln und frieren sie für einen Tag ein.
  • Autositze und Kopfstützen sowie Polstermöbel und Teppiche müssen sorgfältig abgesaugt, der Staubbeutel gleich entsorgt werden.

5. Wie kann man Läusebefall vorbeugen?

Treten in der Schule oder dem Kindergarten Läuse auf, sollte die Kopfhaut täglich, am besten mit einer Lupe kontrolliert werden. Achten Sie darauf, ob Ihr Kind sich häufiger als gewöhnlich kratzt. Eine vorbeugende Behandlung mit den speziellen Anti-Läuse-Mitteln ist nicht angezeigt. Lediglich das Waschen mit Teebaum-Shampoo kann ein wenig Schutz bieten.