Prostata – Funktion Erkrankungen und Untersuchung

Prostata (engl. prostate) Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist ein Teil der männlichen Geschlechtsorgane. Sie ist beim erwachsenen Mann etwa kastaniengroß, wiegt circa 40 Gramm und liegt zwischen Schambein und Mastdarm. Die Prostata umgibt den Blasenhals und den Anfangsteil der Harnröhre. Durch sie laufen auch die Spritzkanälchen, die in die Harnröhre münden. An der Rückseite der exokrinen (= nach außen absondernd) Drüse befindet sich ein dünnes Nervenband, welches die Nerven enthält, die die Erektion ermöglichen und den Schließmuskel der Harnröhre kontrollieren. Lebensnotwendig ist dieses Organ nicht, trägt aber wesentlich zur Zeugungsfähigkeit des Mannes bei.

Wie ist die Prostata aufgebaut?

Die Prostata besteht etwa aus 30 bis 50 einzelnen Drüsen. Diese Drüsen sind von einer Bindegewebskapsel umgeben und in einen Muskel eingebettet. Ausführungsgänge durchziehen die Vorsteherdrüse. Mit ihrer Hilfe kann Sekret in die Harnröhre abgegeben werden. Bei der Ejakulation drückt die Muskulatur das Sekret aus den Drüsen in die Ausführgänge, die sich mit dem Samenleiter zum Spritzkanal verbinden, der zur Harnröhre führt.

Welche Funktion hat die Prostata?

Die Prostata produziert – abhängig von dem männlichen Hormon Testosteron – ein dünnflüssiges, trübes Sekret, das einen schwach sauren pH-Wert aufweist. Dieses Sekret macht den größten Teil des Ejakulats (= Samenflüssigkeit) aus. Das Sekret ist für den Geruch des Spermas ausschlaggebend. Es enthält unter anderem das Protein Spermin, welches bewegungsauslösend auf die Spermien wirkt. Weitere Bestandteile des Prostatasekrets sind saure Phosphatase, Cholesterin, Zink und Zitronensäure.

Was sind Erkrankungen der Prostata?

Die gutartige Prostatavergrößerung (= benigne Prostatahyperplasie) und der Prostatakrebs (= Prostatakarzinom) sind häufige Erkrankungen vorwiegend älterer Männer. Eine Prostataentzündung (= Prostatitis) kommt hauptsächlich bei jüngeren Männern vor.

Ungefähr ab dem 50. Lebensjahr kommt es oft zu einer gutartigen Prostatavergrößerung, die eine Harnröhrenverengung nach sich ziehen kann und zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen führt. Charakteristische Symptome sind häufiges Wasserlassen während der Nacht, Schmerzen oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen und vermehrter Harndrang. Die Harnblase wird nicht mehr vollständig entleert. Der verbleibende Restharn kann zu Infektionen oder der Bildung von Steinen führen. Gegen die Hyperplasie können zahlreiche Medikamente und operative Verfahren (bsp. transurethrale Resektion von Prostatagewebe) eingesetzt werden. Präparate, welche die Symptome lindern sind Phytotherapeutika (= Medikamente auf pflanzlicher Basis) mit Extrakten aus Sägepalme, Brenn-Nessel, Kürbissamen, Weidenröschen und anderen Inhaltsstoffen. Zu den synthetische Präparaten zählen Alpha-Rezeptorenblocker und 5-alpha-Reduktase-Hemmer, wobei letztere sogar eine Reduktion des Prostatagewebes bewirken kann.

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebsart bei Männern. Der Krebs tritt vorwiegend nach dem 60. Lebensjahr auf. Seine Ursachen sind weitestgehend unbekannt. Die Symptome sind ähnlich denen einer gutartigen Prostatavergrößerung. Die Tumorgröße und der Metastasierungsgrad sind wichtige Anhaltspunkte für die Art der Therapie. Die operative Entfernung und eine Strahlenbehandlung werden dabei am häufigsten angewendet. Die radikale Entfernung kann dabei durch mehrere Operationsmethoden erfolgen (Bauchschnitt, laparoskopisch, HIFU-Methode = Hoch intensiv fokussierter Ultraschall). Allen Therapien gemein ist, dass heutzutage versucht wird, das dünne Nervenband auf der Rückseite der Prostata zu schonen, um eine postoperative Impotenz oder Inkontinenz zu vermeiden.

Die Prostataentzündung (Prostatitis) wird durch Bakterien ausgelöst. Häufige Erreger sind dabei E.coli, Chlamydien, Gonokokken oder Trichomonaden. Eine Übertragung der Erreger geschieht normalerweise beim Geschlechtsverkehr. Neben der Prostata sind häufig auch gleichzeitig die Harnröhre, die Nebenhoden und die Hoden entzündet. Zu den Symptomen zählen: brennende Schmerzen beim Wasserlassen, geringe Harnmengen, häufiger Harndrang und Schmerzen bei der Ejakulation. Hinzukommen können: Fieber, Schüttelfrost, Schmerzen in den Hoden, Blut im Urin und in der Samenflüssigkeit. Die Therapie erfolgt mit Antibiotika, die über einen längern Zeitraum konsequent verabreicht werden müssen. Das Auftreten von Rezidiven (= wiederaufflammen der Erkrankung) ist relativ häufig, chronische Krankheitsverläufe können auftreten.

Welche Untersuchungsmöglichkeiten der Prostata stehen zur Verfügung?

Eine Befragung des Patienten zu seinen Beschwerden gibt erste Hinweise auf eventuelle Erkrankungen der Prostata. Eine digitale Untersuchung, also das Abtasten der Prostata vom Mastdarm aus mit dem Finger, ist eine einfache Untersuchung, um das Organ zu beurteilen. Eine Vergrößerung oder eine Verhärtung der Drüse kann so festgestellt werden. Ob die Prostata mit einem gut- oder bösartigen Tumor befallen ist, kann mit einer Ultraschalluntersuchung oder mit der Computertomographie nicht immer sicher festgestellt werden. Letztendliche Gewissheit gibt daher nur eine Prostatabiopsie (Prostatastanze) mit anschließender histologischer Beurteilung.

Einige spezielle Laborwerte liefern Hinweise auf mögliche Prostataerkrankungen: So ist das prostataspezifische Antigen (PSA) bei einem Prostatakarzinom, bei der gutartigen Prostatavergrößerung und bei der Prostatitis erhöht. Der Laborwert der sauren Prostataphosphatase ist beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom im Blutserum vermehrt nachweisbar.