Prostatavergrößerung – benigne Prostatahyperplasie (abgekürzt BPH)

         

Prostatavergrößerung – benigne Prostatahyperplasie (abgekürzt BPH), Prostataadenom (veraltete Ausdrucksweise) Bei der gutartigen Prostatavergrößerung, die im medizinischen Fachjargon auch benigne (= gutartige) Prostatahyperplasie (BPH) genannt wird, vermehrt sich das Prostatagewebe. Etwa die Hälfte aller Männer über 60 Jahren ist davon betroffen, bei den 80-jährigen sind es sogar 80 – 90 %. Da die Prostata oder Vorsteherdrüse den Blasenhals und einen Teil der Harnröhre umgibt, kann die Zunahme des Prostatagewebes die Harnröhre einengen und damit den Harnabfluss stören. Die häufigste Ursache für Blasenentleerungsstörungen beim Mann ist daher eine Prostatavergrößerung. Die genauen Ursachen der BPH sind nicht bekannt. Diskutiert werden beispielsweise eine Anreicherung von männlichen Hormonen (5-Alpha-Dihydrotestosteron) in der Prostata oder eine Verschiebung des Hormonspiegels zugunsten der weiblichen Hormone (veränderter Androgen/Östrogen-Quotient).

Schon wieder Harndrang?
mit pflanzlichen Arzneimitteln gegen häufigen Harndrang.
www.harndrang.cc

Aufbau und Funktion der Prostata

Die Prostata oder Vorsteherdrüse ist ein Teil der männlichen Geschlechtsorgane. Sie ist beim erwachsenen Mann etwa kastaniengroß, wiegt circa 40 Gramm und liegt zwischen Schambein und Mastdarm. Sie umgibt den Blasenhals und den blasennahen Teil der Harnröhre. Die Drüse produziert ein Sekret, welches den größten Teil der Samenflüssigkeit ausmacht und beim Samenerguss des Mannes sezerniert (= abgegeben) wird. Das Sekret wirkt bewegungsauslösend auf die Spermien.

Entstehung

Etwa zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr kommt es bei etwa der Hälfte der Männer zu einem übermäßigen Zellwachstum des Prostatagewebes. Diese Zellvermehrung ist gutartig oder benigne. Sie führt aber zu einer Geschwulst, die sich im Laufe der Zeit zu den benachbarten Organen, wie der Blase oder dem Enddarm, ausdehnt. Die Folge des Wachstums kann eine Verengung der Harnröhre sein, die schließlich zu einer Behinderung des Harnabflusses führt. Die Blasenentleerung erfolgt nicht mehr vollständig. Die Vergrößerung der Prostata ist normalerweise ein langsamer Prozess, der sich oft erst Jahre nach dem Beginn des überschießenden Zellwachstums bemerkbar macht. Eine Verzögerung der Blasenentleerung und eine Abschwächung des Harnstrahls sind erste Symptome.

Stadien und Symptome

Es werden drei Schweregrade der BPH unterschieden:

Stadium 1 (Reizstadium):

Die Vergrößerung der Prostata bewirkt einen erhöhten Abflusswiderstand. Er kann in dieser Phase noch durch die Blasenmuskulatur kompensiert werden. Es kommt nur zu leichteren Beschwerden. Typisch ist häufiges Wasserlassen – wobei nur kleine Mengen entleert werden (Pollakisurie) – sowie eine Verzögerung der Blasenentleerung. Die Betroffenen stehen oft minutenlang vor der Toilette oder dem Pissoir. Charakteristisch ist ebenso, dass die betroffenen Männer nachts aufstehen müssen, um Wasser zu lassen (Nykturie). Am Ende des Wasserlassens träufelt auch etwas Urin nach.

Stadium 2 (Restharnstadium):

Die zunehmende Verengung der Harnröhre kann durch die Blasenmuskulatur nicht mehr vollständig ausgeglichen werden. Die Blase entleert sich nicht mehr vollständig. Dieser Zustand wird als Restharnbildung bezeichnet, das heißt, es bleibt immer eine gewisse Urinmenge in der Blase zurück. Die Häufigkeit des Wasserlassens nimmt immer mehr zu, die Harnmenge jedoch verringert sich. Äußerlich sichtbar ist dies durch eine Abnahme der Kraft und Stärke des Harnstrahls. Die Restharnbildung begünstigt auch die Entstehung von Blasenentzündungen. Da die Infektion leicht in die Nieren aufsteigen kann, muss sie immer adäquat behandelt werden. Weitere charakteristische Symptome dieses Stadiums können die Bildung von Blasensteinen oder eine Dranginkontinenz (= unfreiwilliger Harnverlust in Kombination mit ständigem Harndrang) sein.

Stadium 3 (Dekompensationsstadium):

Durch die ständig zunehmende Menge an Restharn kommt es zu einem allmählichen Versagen der Blasenfunktion. Es entsteht eine sogenannte Überlaufblase mit ständigem Harnträufeln. Es kann auch eine Harnverhaltung auftreten, bei der die Blase überhaupt nicht mehr entleert werden kann. Bei beiden Verläufen kommt es zu einem Rückstau von Harn über die Harnleiter in die Nieren. Gefährliche Schäden und Funktionseinschränkungen der Nieren, wie eine Niereninsuffizienz oder Harnvergiftung, können die Folge sein. Eine akute Harnverhaltung wird als medizinischer Notfall angesehen. Die Symptome sind zunehmender Harndrang, Völlegefühl im Unterbauch und eventuell starke Schmerzen. In diesem Fall muss ein Arzt die Blase mithilfe eines Katheters entlasten. Eine spontane Besserung der Symptome ist daraufhin zu beobachten.

Diagnose

Allein die typischen Beschwerden weisen auf die Prostatahyperplasie hin. Die vergrößerte Drüse lässt sich leicht vom Enddarm aus tasten. Dazu führt der Arzt seinen Finger in den Mastdarm ein. Bei der Prostatahyperplasie ist die Drüse vergrößert, aber glatt und nicht schmerzempfindlich. Zur genauen Bestimmung der Art und des Ausmaßes der Ausdehnung können weitere Untersuchungsmethoden eingesetzt werden. Die Ergebnisse beeinflussen die Therapiewahl. Zudem können auch andere Erkrankungen, wie Blasensteine, eine Prostataentzündung oder ein Tumor, ähnliche Symptome hervorrufen. Um einen bösartigen Tumor auszuschließen, sollte bei den genannten Beschwerden, eine genaue Abklärung erfolgen! Weitere diagnostische Methoden können sein:

  • Ultraschall: Er gibt einen Überblick über die Menge an Restharn und den Zustand der Nieren.
  • Harnstrahlmessung (Uroflowmetrie). Hierbei wird die pro Sekunde entleerte Harnmenge bestimmt. Dabei lässt sich feststellen, ob die Blasenentleerung normal verläuft oder ob eine Einengung der Harnwege vorliegt.
  • Urogramm: Mithilfe dieser Röntgenuntersuchung lässt sich das gesamte Harnsystem darstellen.
  • Blasenspiegelung: Mit dieser Untersuchungsmethode können die Blasenschleimhaut, die Blasenwand und das Innere der Harnröhre beurteilt werden. Diese Methode wird beispielsweise bei stärkeren Blutungen aus der Blase eingesetzt.
  • Prostatabiopsie: Dabei wird Gewebe aus der Drüse entnommen und auf eine Krebserkrankung hin untersucht. Diese Untersuchungsmethode wird beispielsweise bei unklarem Tast- und Ultraschallbefund in Kombination mit erhöhten PSA-Werten durchgeführt.
  • Blutuntersuchungen: Hierbei können Hinweise auf eine Entzündung (bsp. einen Harnwegsinfekt), eine Anämie (bei Blutungen) oder Nierenschäden gefunden werden. Wichtig ist auch der PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen), der auf eine BPH hinweisen kann, aber auch ein Frühzeichen einer Prostataentzündung oder eines Prostatakarzinoms sein kann.
  • Urinuntersuchung: Sie dient vor allem der Untersuchung auf Bakterien und Entzündungszeichen.

Behandlung

Die Therapie richtet sich nach dem Erkrankungsstadium. Dabei wird in Stadium 1 meist nur mit Medikamenten, die auch auf pflanzlicher Grundlage basieren können, behandelt. Gelegentlich werden bei der medikamentösen Therapie auch mehrere Wirkstoffe miteinander kombiniert. Nur wenn der Patient durch seine Beschwerden stark beeinträchtigt ist, wird eine operative Behandlung erwogen. Da in Stadium 2 gefährliche Komplikationen auftreten können, sollte auch bei weniger ausgeprägten Beschwerden operiert werden. In Stadium 3 sollte baldmöglichst operiert werden. Die Befürchtung, dass es nach einer Operation zur Impotenz kommt, trifft nicht zu.

Medikamentöse Therapie

Eingesetzt werden folgende Medikamente:

  • Alpha-Rezeptorenblocker, wie Doxazosin, Alfuzosin, Tamsulosin und Terazosin. Die Substanzen entspannen die Muskulatur des Blasenausgangs und erleichtern dadurch den Harnabfluss. Alpha-Rezeptorenblocker werden vor allem jüngeren Männern mit einer nur leichten Vergrößerung der Prostata verordnet.
  • Finasterid. Dabei handelt es sich um den am häufigsten eingesetzten Wirkstoff. Diese Substanz blockiert ein Enzym, das die Umwandlung von Testosteron in 5-alpha-Dihydrotestosteron (DHT) katalysiert. Von DHT nimmt man an, dass es das Wachstum der Prostata fördert. Das Zellwachstum wird verringert, was zu einer Verkleinerung der Prostata führt. Die Wirkung tritt aber nicht sofort ein. Häufig wird eine Kombinationstherapie aus Finasterid und Doxazosin verordnet.
  • Phytotherapie: Die Behandlung der Prostatabeschwerden ist auch eine Domäne der Phytotherapie. Die pflanzlichen Substanzen werden zur Behandlung, als auch zur Vorbeugung eingesetzt. Dazu zählen Kürbissamen, Sägepalmfrüchte, Brennnesselkraut und -wurzel sowie die Rinde der afrikanischen Pflaume (Prunus africanus). Selbst Extrakt aus Roggenpollen sollen helfen.
  • Homöopathie: Mittel, die aus diesem Bereich angewendet werden, sind die Sägezahnpalme (Sabal serrulata) und Ferrum picrinicum.

Eine homöopathische Behandlung oder Zusatzbehandlung sollte jedoch immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden!!!!

Operative Behandlung

Es gibt verschiedene Methoden das überflüssige Prostatagewebe zu entfernen:

  • TURP: Die transurethrale Resektion wird häufig angewendet. Dabei wird ein Endoskop durch die Harnröhre bis zur Prostata vorgeschoben. Mithilfe einer elektrischen Schlinge wird unter Sichtkontrolle das überflüssige Gewebe abgetragen. Für den Eingriff ist keine Vollnarkose nötig. Die Betäubung erfolgt üblicherweise über das Rückenmark. Lediglich ein kurzer Krankenhausaufenthalt ist nötig. Seltene Komplikationen sind Inkontinenz und Impotenz.
  • Laserbestrahlung: Das Gewebe kann auch mithilfe eines Lasers abgetragen werden. Dies geschieht mithilfe eines Endoskops oder auch von außen unter Ultraschallkontrolle.
  • Offene Operation: Dieses Verfahren wird besonders bei einer sehr großen Prostata angewendet.

Vorbeugung

Diverse pflanzliche Mittel haben vorbeugenden Charakter (bsp. Kürbiskerne). Günstig auf die Prostata wirken sich auch Beckenbodengymnastik (Zukneifen des Afters und anschließendes Entspannen) und häufiger Geschlechtsverkehr aus.

Prognose

Wie bei vielen anderen Erkrankungen gilt auch für die gutartige Prostatavergrößerung, dass eine möglichst frühzeitige Erkennung und Behandlung wichtig ist. Schwerwiegende Folgen können so vermieden werden und sanftere Behandlungsmethoden sind möglich. Daher sollte das Angebot der Vorsorgeuntersuchung regelmäßig genutzt werden.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 16.03.2008