Ursachen des polyzystischen Ovarsyndroms

         

Ursachen des polyzystischen Ovarsyndroms Themen

  • Polyzystisches Ovarsyndrom
  • Ursachen PCOS
  • Symptome PCOS
  • Diagnose PCOS
  • Therapie PCOS
  • Die Entstehungsweise des polyzystischen Ovarsyndroms ist nicht in allen Einzelheiten geklärt. Es werden gewisse genetische Komponenten und Umwelteinflüsse angenommen. Auf jeden Fall sind mehrere Hormonstörungen, die sich gegenseitig aufschaukeln, für das PCOS verantwortlich. Letztendlich führen alle hormonellen Regulationsstörungen zu einer Konzentrationserhöhung der männlichen Hormone im weiblichen Organismus.

    Beim PCOS sezerniert (= gibt in das Blut ab) die Hirnanhangdrüse eine erhöhte Menge an LH (luteinisierendes Hormon) und im Verhältnis dazu weniger FSH (follikelstimulierendes Hormon). Dies führt in den pflaumengroßen Eierstöcken zu einer vermehrten Bildung von Östrogen (= weibliche Hormone) und Testosteron (= männliche Hormone). Eine gewisse Bildung von Testosteron – auch bei Frauen – ist normal, nur nicht die Übermäßige. Außerdem wird durch das hormonelle Ungleichgewicht von LH und FSH die Synthese von männlichen Hormonen (Testosteron, Androstendion und Dehydroepiandrosterndion (DHEAS)) in der Nebenniere angeregt. Die männlichen Hormone werden zum Teil im Fettgewebe der Frau azyklisch, das heißt, nicht dem normalen Zyklusgeschehen folgend, in Östrogen umgewandelt. Dies wiederum stimuliert in der Hypophyse die Bildung von LH. Dieser Rückkoppelungsmechanismus verstärkt das hormonelle Ungleichgewicht.

    Ein weiterer Mechanismus bei der Entstehung der erhöhten Konzentrationen von männlichen Hormonen ist die reduzierte Bildung von hormonbindendem Globulin (SHBG) in der Leber. Diese Eiweiße binden und transportieren die männlichen Hormone. Die erniedrigte Konzentration an SHBG führen zu einer gesteigerten Menge an biologisch aktiven Androgenen (= männlichen Hormonen).

    Das PCOS kann auch mit einer erhöhten Ausschüttung von Insulin (=wichtiges Hormon des Zuckerstoffwechsels) verbunden sein. Die hohen Insulinkonzentrationen bewirken eine Stimulation der LH-Ausschüttung, eine Reduktion von SHBG und schließlich eine Anregung der Produktion von männlichen Hormonen in den Eierstöcken. Das übermäßige Vorhandensein von männlichen Hormonen (= Hyperandrogenismus) wird somit zusätzlich verstärkt.

    Der Hyperandrogenismus wirkt sich auch direkt negativ auf die Eierstöcke aus. Es kommt zur Entwicklung einer Kapselfibrose (= „Verdickung“ um den Eierstock). Diese erschwert den Eisprung und blockiert die für das Follikelwachstum notwendige Wirkung des FSH.

    Die Ursache für die anfängliche übermäßige Produktion von männlichen Hormonen kann viele Ursachen haben. Dabei muss man beispielsweise an eine übersteigerte Androgenproduktion zu Beginn der Pubertät denken oder an permanenten Stress.

    med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
    Aktualisierung 23.9.2007