Paratyphus (engl. paratyphoid)

         

Paratyphus (engl. paratyphoid) Paratyphus ist eine meldepflichtig Infektionskrankheit, deren hervorstechendes Symptom von hohem Fieber begleitete, starke Durchfälle sind. Die Erreger sind weltweit verbreitet, bestimmte „Unterarten“ finden sich vor allem in wärmeren Regionen (Afrika, Südamerika, Südostasien). Ihre Ausbreitung wird durch schlechten hygienischen Standard begünstig.

Das Krankheitsbild gleicht dem des Typhus abdominalis, verläuft aber in der Regel milder. Jährlich geht man weltweit von 5,5 Millionen Krankheitsfällen aus. In Deutschland tritt die Erkrankung nur selten auf (0,1 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner im Jahre 2006). Bei drei Vierteln der Erkrankungen handelte es sich um „unliebsame Mitbringsel“ von Fernreisen, z. B. aus Indien, der Türkei, Pakistan oder Serbien.

Erreger

Der Erreger des Paratyphus sind Bakterien. Es handelt sich um verschiedene „Unterarten“ von Salmonellen – genauer gesagt um Salmonella enterica Serotyp Paratyphi A, B und C. Typ B ist weltweit verbreitet, die beiden anderen bevorzugen wärmere Regionen. Salmonellen des Serotyps Paratyphi B führen sowohl zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, als auch zu systemischen (= den ganzen Körper betreffend) Verlaufsformen.

Ansteckung

Das natürliche Reservoir für den Erreger des Paratyphus stellt der Mensch dar (selten Rinder oder Geflügel), der die Bakterien mit dem Stuhl ausscheidet. Die Aufnahme erfolgt über den Mund durch verunreinigte Lebensmittel, kontaminiertes Trinkwasser oder direkten Kontakt. Nicht bei jedem Kontakt mit den Keimen kommt es zu einer Infektion. Entscheidend ist die Keimzahl sowie individuelle Faktoren, wie Alter, Immunitätslage oder Grundleiden des Betroffenen. Eine Rolle spielt auch, ob der Erreger über Speisen oder das Trinken aufgenommen wurde.

Ansteckungsgefahr besteht ungefähr eine Woche nach Erkrankungsbeginn durch Keimausscheidung im Stuhl. Die Ausscheidung kann aber auch nach Abklingen der Symptome noch auftreten. Selten tritt eine lebenslange, symptomlose Dauerausscheidung auf.

Symptome

Der klinische Verlauf der Erkrankung ist ähnlich wie bei Typhus, jedoch ist er meist leichter ausgeprägt. Nach einer Inkubationszeit von ein bis zehn Tagen treten grippeähnliche Symptome wie Mattigkeit und Kopfschmerzen und Fieber bis 39?C auf. Im Vordergrund stehen Magen-Darm-Beschwerden, wie Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen. Die Krankheitsdauer beträgt vier bis zehn Tage.

Diagnose

Paratyphus-Erkrankungen werden häufig mit grippalen Infekten oder bei Tropenrückkehrern mit einer Malaria verwechselt. Bei über vier Tage dauernden hochfieberhaften Infekten sollte auch an Paratyphus gedacht werden, insbesondere nach Reisen in Verbreitungsgebiete des Keims. Eine Blutuntersuchung mit spezifischen Befunden (Leukopenie, Linksverschiebung des Blutbildes, Aneosinophilie, geringe Erhöhung der Leberenzyme usw.) kann erste Hinweise geben. Der Erreger kann auch direkt in der ersten und zweiten Woche über eine Blutkultur identifiziert werden, ab der zweiten Woche sind die Keime auch im Stuhl nachweisbar. Die Antikörper gegen den Erreger steigen deutlich an.

Behandlung

Die Infektion wird mit Antibiotika behandelt, die meist über zwei Wochen verabreicht werden. Eingesetzt werden Ciprofloxacin (nur Erwachsene), Ceftriaxon oder Cotrimoxazol und Amoxicillin. Zur Kontrolle des Therapieerfolgs wird der Stuhl auf Salmonellen untersucht.

Vorbeugung

In Verbreitungsgebieten sollte Leitungswasser und damit hergestelltes Eis für Getränke nach Möglichkeit gemieden werden. Auch rohe oder nicht ausreichend erhitzte Speisen, wie ungeschältes Obst, Meeresfrüchte, Blatt- und Feinkostsalate oder Säfte können mit Paratyphus-Erregern kontaminiert sein. Es gilt das Motto erfahrener Tropenreisender „Peel it, cook it, or forget it!“ („Schäle es, koche es oder vergiss es!“).

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 5.11.2007