Nierenbeckenentzündung – Ursache Symptome Diagnose

Nierenbeckenentzündung Die Nierenbeckenentzündung oder Pyelonephritis ist ein bakterieller Harnwegsinfekt mit Nierenbeteiligung. Die harnleiternahen Nierenbecken und das Nierenbindegewebe sind betroffen. Es gibt akute und chronische Verlaufsformen, wobei eine oder beide Nieren betroffen sein können. Die Pyelonephritis zählt zu den häufigsten Nierenerkrankungen. Frauen sind wegen der kürzeren Harnröhre ungefähr dreimal häufiger betroffen als Männer.

Was sind die Ursachen der Nierenbeckenentzündung?

Akute Nierenbeckenentzündungen sind meist die Folge von aufsteigenden Infektionen. Das bedeutet, die Keime gelangen über die Harnröhre, die Blase und die Harnleiter in die Nierenbecken und die Nierenkelche. In den Nierenbecken wird der Harn gesammelt und es kann sich hier leicht eine Infektion bilden. Selten entsteht eine Pyelonephritis über den Blutweg oder die Lymphbahnen. Eine Blutvergiftung (Sepsis) kann aber zur Infektion der Niere führen. Die Nierenbeckenentzündung wird hauptsächlich durch das Bakterium Escherichia coli (typischer Darmkeim) ausgelöst. Weitere Erreger sind Enterokokken, Staphylokokken und Klebsiella. Begünstigt wird das Wachstum der Bakterien durch eine Harnabflussstörung. Dies ist zum Beispiel der Fall bei Nierensteinen, Prostatavergrößerung oder in einer Schwangerschaft. Auch Fehlbildungen der Harnwege, wie eine Blasenhalsstenose (= „Blasenhalsverengung“) können ursächlich sein. Besonders anfällig für die Erkrankung sind Patienten, die eine erhöhte Infektneigung haben, wie beispielsweise Diabetiker. Auch Patienten mit einem Blasenkatheter sind empfindlich für die entzündliche Erkrankung.

Was sind die Symptome bei einer Pyelonephritis?

Die Beschwerden der akuten Pyelonephritis stellen sich folgendermaßen dar:

  • Beim Wasserlassen treten Schmerzen auf, es besteht häufiger Harndrang, die Harnmenge kann erhöht sein.
  • Der Urin kann trüb und rötlich (Blut) sein.
  • Es bestehen Klopf- und Druckschmerz im Bereich der Nierengegend.
  • Daneben sind Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden zu beobachten.
  • Abgeschlagenheit und Durstgefühl können sich einstellen.
  • Bei hohem Fieber und Schüttelfrost muss sofort der Arzt aufgesucht werden!
  • Rückenschmerzen sind möglich.

Die chronische Pyelonephritis verläuft oft symptomlos oder symptomarm. Es können uncharakteristische Allgemeinsymptome, wie Appetitlosigkeit, Krankheitsgefühl und Kopfschmerz, auftreten. Bei ca. 25% der Betroffenen tritt „leichtes“ Fieber zwischen 37,1ºC und 38ºC auf (subfebril). Manchmal sind die Patienten blass und haben ein ausgeprägtes Durstgefühl. Es besteht eine Polyurie (= häufiges Wasserlassen mit erhöhter Harnmenge).

Wie erfolgt die Diagnostik und Behandlung der Nierenbeckenentzündung?

Zur Diagnosestellung zieht man Harn- und Blutuntersuchungen heran. Bildgebende Verfahren, wie Ultraschall und Röntgen, lassen unter anderem eine Abflussstörung erkennen, die eventuell schnellstmöglich operativ beseitigt werden muss.

Die akute Pyelonephritis wird mit Antibiotika behandelt. Nach Möglichkeit erfolgt die Behandlung nach einer Keim- und Resistenzbestimmung. Die Medikamente können bei leichten Formen der Erkrankung oral eingenommen werden. Ist die Nierenbeckenentzündung weiter fortgeschritten oder kommt es zu einem septischen Verlauf (siehe unten), so werden die Antibiotika über eine Infusion verabreicht.

Bei chronischen Formen der Nierenbeckenentzündung behandelt man jeden akuten Schub mit Antibiotika. Manchmal werden sie auch als Dauerprophylaxe eingesetzt. In spezifischen Fällen muss sogar eine einseitige Nierenentfernung erfolgen.

Wichtig ist bei der Nierenbeckenentzündung immer die reichliche Zufuhr von Flüssigkeit, damit die Krankheitserreger ausgeschwemmt werden.

Welche Komplikationen können bei einer Nierenbeckenentzündung auftreten?

Chronische Pyelonephritis:
Diese Form der Erkrankung kann durch wiederkehrende akute Pyelonephritiden, die nicht ausreichend behandelt wurden, entstehen. Es handelt sich dabei um eine chronische, vernarbende interstitielle Entzündung der Niere. Sie kann schließlich zu einer Schrumpfniere oder einer Niereninsuffizienz (eingeschränkte Nierenfunktion) führen.

Nierenabszess:
Aus einer „einfachen“ Nierenbeckenentzündung kann eine eitrige Pyelonephritis entstehen. Bricht die Entzündung durch die Nieren- oder Nierenfettkapsel, so können Abszesse entstehen. Diese müssen punktiert und chirurgisch behandelt werden.

Urosepsis:
Gelangen von den Entzündungsherden Erreger ins Blut, so kann es zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Die gute Durchblutung der Nieren begünstigt die Erreger-Streuung.