Mitralklappenfehler

         

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  • Bei einer Mitralklappenstenose öffnet sich die Mitralklappe, also die Klappe zwischen der linken Herzvorkammer und linken Herzhauptkammer, um weniger als 60 Prozent. Dadurch vergrößert sich der linke Herzvorhof und das Blut staut sich in die vorgeschalteten Blutflussgebiete zurück. Es kommt zu Einengungen in den Lungenvenen, den Lungenkapillaren und den Lungenarterien.

    Die Mitralklappenstenose macht sich vor allem durch Kurzatmigkeit bemerkbar. Diese tritt je nach Schwere der Erkrankung nur bei Belastung, später auch in Ruhe auf. Auslöser der Kurzatmigkeit ist ein vermehrter Wassergehalt der Lunge. Typische Krankheitszeichen sind auch häufig auftretender Husten und vermehrte Infektanfälligkeit nach Anstrengungen.

    Die Mitralklappenstenose wird meist schon beim Abhören erkannt. Verschiedene technische Untersuchungen tragen dazu bei, die Schwere der Erkrankung abzuschätzen:

    • Im EKG zeigt sich bei schweren Stenosen unter anderem ein unregelmäßiger Herzschlag.
    • Mit dem Echokardiogramm (Ultraschall) können die Form und Beweglichkeit der Mitralklappe beurteilt werden.
    • Im Röntgenbild zeigen sich charakteristische Veränderungen. Das Herz weist eine andere Form auf, die Lungenstauung ist sichtbar.

    Ist die Mitralklappe nur wenig verengt, treten keine Beschwerden auf und es ist nur ein Herzgeräusch nachzuweisen. Regelmäßige Kontrollen sind wichtig, eine Therapie noch nicht nötig. Bei Beschwerden ist das Herz deutlich überlastet und eine Funktionseinschränkung liegt vor. In einem solchen Fall werden Diuretika verordnet, die dem Körper insgesamt Wasser entziehen. Das in der Lunge befindliche Wasser wird ausgeschwemmt, der Blutstau vor der Mitralklappe nimmt ab. Der Patient wird wieder belastbarer. Eine ursächliche Behandlung ist dies aber nicht.

    Bei schweren Klappenfehlern werden auch noch weitere medikamentöse Therapien durchgeführt: Mithilfe sogenannten Antiarrhythmika soll das Herz möglichst lange regelmäßig schlagen. Ab einer bestimmten Schwere der Erkrankung wird auch in Betracht gezogen, gerinnungshemmende Mittel einzusetzen, um das Risiko einer Gerinnselbildung zu minimieren.

    Bleibt das Befinden des Patienten trotzt aller Maßnahmen schlecht, so wird eine weitere Herzuntersuchung – die Rechts- und Linksherzkatheteruntersuchung durchgeführt. Abhängig vom Ergebnis kann das mechanische Hindernis auf zweierlei Weise beseitigt werden. Zum einen kann die Einengung mit speziellen Ballonkathetern (= Valvuloplastik) aufgedehnt werden oder die Klappe wird operativ behandelt. Es wird versucht, die Klappe mit körpereigenem Material wieder zu rekonstruieren oder eine künstliche Herzklappe eingesetzt.

    Bei einer Mitralklappeninsuffizienz fließt bei der Herzkontraktion ein Teil des Blutes statt in die Aorta in den linken Vorhof zurück. Während der anschließenden Herzerschlaffung muss diese Blutmenge zusätzlich zur normalen Menge von dem linken Vorhof in die linke Kammer gebracht werden. Beide linken Herzkammern werden durch das Pendelblut vermehrt belastet und vergrößern sich.

    Eine leichte Klappeninsuffizienz verursacht keine Beschwerden, eine schwerere Undichtigkeit der Klappe führt zu Symptomen, die denen einer Klappenstenose ähnlich sind. Es tritt vor allem in Belastungssituationen Luftnot und starkes unregelmäßiges Herzklopfen auf. Zur genauen Diagnosefindung werden dieselben Untersuchungen durchgeführt wie bei Mitralklappenstenose.

    Bei beschwerdefreien Patienten oder Patienten, die nur wenige Symptome unter Belastung haben, ist keine Behandlung nötig. Kontrolluntersuchungen sollten regelmäßig durchgeführt werden. Von stärkeren körperlichen Belastungen wird jedoch abgeraten.

    Kommt es jedoch zu Beschwerden, so werden entwässernde Medikamente, herzstärkende Mittel (Digitalis) und ACE-Hemmer eingesetzt. Bestand auch Vorhofflimmern, so sind zusätzlich gerinnungshemmende Substanzen nötig. Bei ausgeprägten Symptomen ist zur genauen Klärung eine Herzkatheteruntersuchung durchzuführen. Bei bestimmten Werten wird dem Patienten zu einem operativen Eingriff (Herzklappenrekonstruktion oder Klappenersatz) geraten.

    med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
    Aktualisierung 27.10.2007