Arzneimittelexanthem, Medikamentenallergie – Ursache Therapie Diagnose

Arzneimittelexanthem, Medikamentenallergie (engl. drug rashs) Bei Arzneimittelexanthemen (Medikamentenallergie) handelt es sich um unerwünschte Arzneimittelwirkungen, die sich als Hautreaktionen – auch an den Schleimhäuten -bemerkbar machen.

Verschiedene Mechanismen (Allergie, Intoleranz, Idiosynkrasie) können den Hautausschlag hervorrufen, meist handelt es sich jedoch um eine allergische Reaktion. Dabei muss das Arzneimittel nicht direkt auf die Haut aufgetragen worden sein, um das Exanthem auszulösen, auch eine Injektion oder orale (= über den Mund) Verabreichung kann die Reaktion hervorrufen. Zu den Substanzen, die häufig ein Arzneimittelexanthem auslösen, zählen Schmerzmittel, Antibiotika, wie Penicilline oder Sulfonamide, Schilddrüsenhormone und selten Immunglobuline.

Wann tritt das Arzneimittelexanthem auf?

Manche Menschen werden bereits bei einem einzigen Kontakt mit einem bestimmten Medikament sensibilisiert, andere müssen das Medikament für denselben Effekt mehrmals anwenden. Kommt eine Person nach der Sensibilisierung mit dem entsprechenden Stoff in Kontakt, kann es innerhalb weniger Minuten oder auch erst nach Stunden oder Tagen zu einer allergischen Reaktion kommen.

Bestimmte Arzneimittel können einen Ausschlag auch direkt auslösen, ohne dass die ganze allergische Kaskadenreaktion abläuft. So verursachen beispielsweise Kortisone oder Lithium Ausschläge, die wie Akne aussehen. Verschiedene Arzneimittel machen die Haut besonders empfindlich für Sonnenlicht (Fotosensibilisierung).

Hierzu zählen bestimmte Neuroleptika, Sulfonylharnstoffe (orale Antidiabetika), Tetrazykline und Nalidixinsäure (Antibiotika) sowie Hydrochlorothiazid (harntreibende Substanz). Die sogenannten fotoallergischen Dermatosen treten erst auf, wenn der Betroffene dem Sonnenlicht ausgesetzt ist. Die Ausschläge weisen meist eine rötliche bis violette Färbung auf, bisweilen jucken sie.

Was sind die Symptome der Medikamentenallergie?

Arzneimittelexantheme können verschiedenste Ausprägungen haben, die jedoch nicht auf die Ursache schließen lassen. Nur wenn ein zeitlicher Zusammenhang zur Einnahme eines Medikaments besteht, kann auf ein Arzneimittelexanthem geschlossen werden.

Der Ausschlag kann dabei plötzlich nach der Einnahme des Medikaments auftreten oder auch erst Stunden oder Tage später.

Bei Exanthemen unklarer Herkunft muss immer an Möglichkeit eines Arzneimittelexanthems gedacht werden! Die Bandbreite der Symptome reicht von einer örtlich begrenzten leichten Rötung mit Pusteln bis hin zur flächigen Ablösung der Oberhaut, dazwischen liegen Erscheinungsbilder, die an einen Rötelnausschlag (feinfleckig) oder Masernexanthem (großfleckig zusammenfließend) denken lassen.

Oft beginnt der Ausschlag an Armen und Beinen und erstreckt sich dann auf den Rumpf. Häufig ist der Ausschlag auch im Mund-, Anal- und Genitalbereich lokalisiert. Quaddeln treten oft begleitend auf. Betroffene, die unter einem allergischen Ausschlag leiden, haben oft noch weitere allergische Symptome.

Dazu zählen eine laufende Nase, tränende, juckende Augen und Niesen. Das Arzneimittelexanthem kann sich zudem in Form einer Nesselsucht (stark juckender, roter Hautausschlag) äußern. Hierbei besteht sehr starker Juckreiz, andere Arzneimittelexantheme jucken nur wenig oder gar nicht.

Wie erkennt man das Arzneimittelexanthem?

Die Suche nach einem Medikament, das die Reaktion auslöst, kann sich schwierig gestalten.

Das Problem ist, dass bereits geringste Mengen genügen, um den Ausschlag hervorzurufen, er aber erst viel später ausbrechen und auch Wochen und Monate nach dem Absetzen bestehen bleiben kann.

Oft kann das Medikament nur identifiziert werden, indem alle Medikamente, bis auf die Lebensnotwendigen abgesetzt werden und durch chemisch nicht verwandte Substanzen ersetzt werden. Besteht dazu nicht die Möglichkeit, werden die Medikamente schrittweise wieder verabreicht, um festzustellen, welche Arzneimittel die Reaktion auslöst.

Bei einer starken allergischen Reaktion kann der erneute Kontakt jedoch gefährlich werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einen Epikutantest im Bereich der Exantheme mit dem vermuteten allergieauslösenden Medikament durchzuführen.

Bei einem Teil der Erkrankungsfälle zeigt sich eine positive Reaktion.

Wie wird behandelt?

Die meisten Arzneimittelexantheme vergehen sehr schnell, wenn das entsprechende Medikament abgesetzt wird. Zur Behandlung von eventuell vorhandenem Juckreiz können beispielsweise sogenannte Antihistaminika eingesetzt werden.

Ein schwerer allergischer Ausschlag, der evtl. zusätzlich von schweren Atembeschwerden begleitet wird, kann mit Adrenalin- oder Kortisoninjektionen behandelt werden.