Lebermetastasen – Ursache Therapie Diagnose

         

Lebermetastasen (engl. hepatic metastases) Lebermetastasen sind einzelne oder viele Tumoren in der Leber, die ihren Ursprung in anderen Organen haben. Die bösartigen Krebszellen gelangen entweder über die Lymphbahnen oder insbesondere über den Blutweg in die Leber, setzen sich dort fest und vermehren sich weiter. Von den Lebermetastasen unterschieden werden müssen sogenannte primäre bösartige Lebergeschwülste, die aus den Leberzellen selbst entstehen. Diese Tumorform bezeichnet man als Leberkrebs oder Leberkarzinom. Die meisten Tumoren in der Leber sind jedoch Lebermetastasen, da dieses Organ große Blutmengen vom Herz und Verdauungstrakt filtert.

Ursachen

Viele bösartige Tumoren aus anderen Organen bilden Tochtergeschwülste in der Leber. Die Ausbreitung der Tochtergeschwülste erfolgt vorwiegend über das Blut. Die Leber wird von zwei verschiedenen Blutgefäßen versorgt: der Leberarterie und der Pfortader. Die Leberarterie bringt sauerstoffreiches Blut von der Bauchschlagader kommend, zur Versorgung der Leberzellen. Die Pfortader ist eine Vene, die Blut aus dem Darm, dem Magen, der Milz und der Gallenblase zur Leber transportiert. Sie bringt also Nährstoffe, aber auch Giftstoffe aus der Nahrung direkt in die Leber. Tumoren, die über das Pfortadersystem auf die Leber übergreifen, sind vor allem der Darm-, Bauchspeicheldrüsen- und Magenkrebs. Über die Leberarterie breiten sich das Lungen-, Brust-, Speiseröhren- und Schilddrüsenkarzinom aus. Bisweilen werden die Metastasen auch von Tumoren der weiblichen Geschlechtsorgane oder einem malignen Melanom (= „schwarzer Hautkrebs“) verursacht.

Symptome

Lebermetastasen machen sich oft erst in einem weiter fortgeschrittenen Stadium bemerkbar. Die ersten Symptome sind oft recht unspezifisch. Zu ihnen zählen Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit sowie Fieber. Es können auch Druckschmerzen im rechten oder mittleren Oberbauch auftreten. Typisch ist auch Durchfall. Solange der Krebs die Gallengänge nicht verstopft, gibt es keine oder nur eine leichte Gelbsucht. Zu den Spätsymptomen zählen eine Bauchwassersucht (= aufgeblähter Bauch durch Flüssigkeit), eine ausgeprägte Gelbsucht und eine sogenannte Leberenzephalopathie. In diesem Fall erscheint der Patient verwirrt und benommen, da sich Schadstoffe in seinem Gehirn ansammeln.

Diagnose

Bei Verdacht auf Lebermetastasen werden eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt. Da die Tumoren die Leber oft schädigen, sind Abweichungen beim Leberfunktionstest (= Blutuntersuchung, bei der bsp. die Transaminasen bestimmt werden) ein mögliches erstes Indiz, dass eine Lebermetastase vorliegt. Weitere diagnostische Möglichkeiten, um das Geschwulst aufzuspüren, sind der Ultraschall, ein CT (Computertomografie) oder eine Kernspintomografie der Leber. Eine Leberbiopsie, bei der tumoröses Gewebe entnommen und feingeweblich untersucht wird, kann die Diagnose bestätigen. Weiß man nicht, woher der Tumor stammt, so können sich weitere Untersuchungen anschließen. Dies kann beispielsweise eine Darmspiegelung sein, da ein Darmkrebs der häufigste Grund für Lebermetastasen ist.

Behandlung

Die Art der Behandlung hängt davon ab, ob sich nur eine einzelne oder wenige Metastasen in der Leber befinden, oder ob die Geschwülste diffus über das Entgiftungsorgan gestreut haben. Zudem ist es entscheidend, welche Absicht mit der Behandlung verfolgt wird. Das Ziel einer kurativen Therapie ist die Heilung, ein palliativer Therapieansatz zielt auf die Linderung der Beschwerden ab und soll den Krankheitsverlauf hinauszögern.

Operation und lokale Therapien

Sind nur wenige Metastasen vorhanden, die sich auf einzelne Lebersegmente beschränken, so kann der betroffene Teil der Leber chirurgisch entfernt werden (= Leberresektion). Ebenfalls auf einzelne Metastasen abgestimmt, können diese durch verschiedene Methoden bekämpft werden. Das können eine Laser-Hitzebehandlung (interstitielle Laserkoagulation) sein oder auch eine Kältevereisung (Kryotherapie) der betroffenen Areale. Weitere Methoden sind die RFA (Radio-Frequenz-Ablation) und die PEI (perkutane Ethanol-Injektion). Diese Behandlungsmethoden haben eher kurativen Charakter.

Chemotherapie

Bei eher diffus gestreuten Lebermetastasen, die nicht mehr operiert werden können, wird die Chemotherapie eingesetzt. Dabei werden die Zytostatika (= Krebs bekämpfende Mittel) je nach primärem Tumor über die Venen in den Blutkreislauf eingebracht oder über eine bestimmte Vorrichtung in die Lebervene gespritzt. Diese Behandlungsmethode hat eher palliativen Charakter.

Weitere Therapiemöglichkeiten

Bei starken Schmerzen kann manchmal eine Strahlentherapie hilfreich sein. Des Weiteren werden Kortisonpräparate und Schmerzmittel eingesetzt.

Verlauf

Eine Prognose hängt von vielen Faktoren ab. Dazu zählen beispielsweise, die Art des Ursprungstumors, der Grad der Metastasierung und sonstige Grunderkrankungen usw..

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 19.06.2008