Bilharziose – Ursache Therapie Diagnose

         

Bilharziose Die Bilharziose oder Schistosomiasis ist eine chronische Infektionskrankheit. Verursacher der Erkrankung sind Saugwürmer (Trematoden) der Gattung Schistosoma (Pärchenegel). Die Erkrankung kommt in den Tropen oder Subtropen vor, da in den warmen Gewässern dieser Regionen die Zwischenwirte (Süßwasserschnecken) vorzufinden sind.

Es wird angenommen, dass weltweit 300 Millionen Menschen von dem Parasiten befallen sind, circa 600 Millionen Menschen sind gefährdet. Durch Staudammbauten und Bewässerungsprojekte nimmt das Erkrankungsrisiko zu, da neue Lebensräume für die Zwischenwirte geschaffen werden. Der Entwicklungszyklus der Pärchenegel wird auch dadurch begünstigt, dass mit den Ausscheidungen der Menschen in den betroffenen Regionen sehr unbedacht umgegangen wird.

Was ist der Erreger der Bilharziose?

Es gibt mehrere Erreger der Bilharziose, die bevorzugte Verbreitungsgebiete haben. Schistosoma japonicum kommt vor allem in China, Japan und auf den Philippinen vor. Schistosoma haematobium ist in Afrika und im Nahen Osten verbreitet. Schistosoma mansoni ist in Afrika, Saudi-Arabien, dem Jemen, Südamerika und auf einigen karibischen Inseln anzutreffen. Die ausgewachsenen Parasiten sind 0,6 bis 1,5 Zentimeter lang. Die Weibchen sind etwas größer und liegen in einer Rille, die vom Männchen gebildet wird. Sie kommen immer paarweise vor (Pärchenegel). Die Weibchen legen pro Tag 300 bis 3000 Eier, die spezifische Stacheln haben, mit denen sie sich in Gewebe festhaken können.

Wie erfolgt die Infektion mit den Parasiten?

Für die Entwicklung der Bilharzioseerreger ist ein Wirtswechsel nötig. Mit den Ausscheidungen (Urin oder Stuhl) von Menschen können die Eier der Parasiten in Oberflächengewässer gelangen. Aus ihnen entwickeln sich dort die Larven, die so genannten Mirazidien. Sie sind nur zwei Tage lebensfähig. In dieser Zeit müssen sie den Zwischenwirt, eine Süßwasserschnecke, gefunden haben und in ihn eingedrungen sein. In der Süßwasserschnecke kommen es zur weiteren Vermehrung und Reifung der Mirazidien. Durch ungeschlechtliche Vermehrung entstehen Zerkarien, die in das Wasser abgegeben werden. Trifft diese Entwicklungsform der Würmer auf ihren Endwirt – den Menschen – so dringen sie mit Hilfe ausgeschiedener Enzyme durch seine Haut. Sie wandern über das Lymphsystem und Blutgefäße zur Leber. Hier entwickeln sich aus den Zerkarien innerhalb von sechs Wochen die geschlechtsreifen Würmer. Nach der Begattung gelangen diese als Pärchenegel über den Blutkreislauf in die Venensysteme von Leber, Darm oder Blase. Hier leben die adulten Tiere mehrere Jahre und die Weibchen legen dort ihre Eier, die über den Urin oder den Kot ausgeschieden werden. Gelangen die Exkremente in Oberflächenwasser, so kann der Infektions- und Vermehrungszyklus erneut beginnen.

Die Menschen infizieren sich mit dem verunreinigten Wasser zum Beispiel beim Baden, Trinken oder Waschen. Häufig ist dies bei Reisbauern der Fall. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch erfolgt nicht.

Was sind die Symptome bei der Bilharziose?

Die ersten charakteristischen Symptome sind Juckreiz an der Eintrittsstelle der Zerkarien. Es bildet sich ein Hautausschlag, die so genannte Zerkariendermatitis (Schwimm- oder Badedermatitis). Nach einigen Wochen kommt es zu hohem Fieber, Schüttelfrost, Husten, Kopfschmerzen, Durchfällen und einer Vergrößerung der Leber, der Lymphknoten und der Milz (Katayama-Syndrom). Diese Erkrankungszeichen sind eine Immunreaktion auf die wachsenden Würmer und ihre Eier in den Eingeweiden. Je nach bevorzugtem Ort der Eiablage oder Entwicklung der Würmer wird in Darm-, Leber- oder Blasenbilharziose unterschieden. Wird die Erkrankung nicht behandelt und besteht über eine längere Zeit, so kann es je nach Art des Erregers und der betroffenen Organe zu folgenden Schäden kommen:

Wie erfolgt die Diagnose der Bilharziose?

Allein die Krankheitssymptome und der Aufenthaltsort des Patienten in den letzten Wochen geben Hinweise auf die Erkrankung. Bei einer Blutuntersuchung wird eine Erhöhung der eosinophilen Granulozyten festgestellt. Entscheidend ist der Nachweis von Eiern im Stuhl oder Harnsediment (Mittagsurin). Zusätzlich können Schleimhautproben aus der Blase, dem Darm oder der Leber mikroskopisch untersucht werden. Immunologische Verfahren (Antikörpersuchtest) sind bei einer unspezifischen Lokalisation einer Bilharziose hilfreich.

Wie wird die Erkrankung behandelt?

Zur Behandlung wird Praziquantel eingesetzt. Es wirkt bei allen humanpathogenen Schistosomenarten.

Wie kann der Bilharziose vorgebeugt werden?

Als Tourist, der in gefährdete Gebiete reist, ist vor Reisebeginn eine detaillierte Aufklärung über die Erkrankung notwendig. Vor allem das Baden oder auch nur das Hineinstrecken einer Hand in gefährdete Gewässer sollte unterbleiben. Trinkwasser sollte nur aus einwandfreien Quellen stammen. In den Erkrankungsgebieten zielt die Prophylaxe auf die Beseitigung des Zwischenwirtes ab. Gegen die Schnecken werden beispielsweise Schneckengifte eingesetzt oder ihre Lebensräume reduziert. Verstärkte Aufklärung der einheimischen Bevölkerung in Bezug auf den Umgang mit Fäkalien ist eine weitere prophylaktische Maßnahme.